Clearnet, Deep Web, Darknet

Digital Jungle

Clearnet, Deep Web, Darknet – Digital Jungle

Hey, Leute. Heute geht es ums Darknet. Das Darknet ist alles andere als ein Witz. Mir ist wirklich wichtig, euch davor zu warnen, leichtfertig ins Darknet zu gehen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es für einige von euch eine ziemliche Faszination hat. Lasst uns die unterschiedlichen Bereiche des Internets besprechen. Wenn man vom Internet spricht, dann meint man normalerweise das Clearnet. Das Clearnet, Clear Web oder Service Web, oder auch Visual Web genannt, ist der Teil des Internets, der für alle sichtbar ist und der durch Suchmaschinen indexiert wird. Es macht nur ein Bruchteil des gesamten Internets aus. Manche sagen, dass 4 % des Internets nur das Clear Web sind. Aber das ist eine symbolische Zahl, keine präzise Messung. Was ihr euch merken könnt. Man spricht vom Clearnet, wenn die Seite kostenlos und unverschlüsselt ist und wenn man keine Passwörter braucht. Im Gegensatz zum öffentlichen Clear Web ist das Deep Web ein bisschen so wie eine große Bibliothek. Da sind unglaublich viele Informationen gesammelt. Der Vergleich hinkt ein bisschen, weil Bibliotheken haben ein Verzeichnis, mit denen man die Bücher finden kann. Aber wenn ihr euch das so vorstellt, dass es dieses Verzeichnis nicht gibt und manche Bereiche sich hinter verschlossenen Türen befinden, dann passt das ungefähr. Im Deep Web befinden sich alle Internetseiten, die sich nicht direkt mit einer Suchmaschine finden lassen. Das sind alles geschützte Bereiche wie Datenbanken von großen Firmen oder Zeitungsplattformen, deren Artikel erst nach Bezahlung sichtbar werden. Dazu gehören Datenbanken von Behörden, Schulserver, aber auch medizinische Systeme. Eure Bilder auf Cloud Servern oder zum Beispiel auch alle Streaminginhalte befinden sich im Deep Web. Das Deep Web funktioniert also so ähnlich, wie wenn ihr einen Film auf Netflix ansehen wollt, aber keinen Account habt. Selbst wenn ihr mit eurem Browser auf Netflix unterwegs seid und die richtige URL eines Films kopiert und sie dann jemandem anderen schickt, dann kann diese andere Person nichts damit anfangen, wenn sie selber kein Passwort hat. Eure eigenen E-Mails sind auch im Deep Web. Schließlich wollt ihr ja nicht, dass jeder sie mit einer Google-Suche einfach finden kann. Ihr braucht also die passenden Berechtigungen und Anmeldeinformationen dafür. Alle anderen kann diese Webseiten zwar mit einem ganz normalen Browser öffnen, erhalten aber keinen Zugang. So, kommen wir zum Darknet. Das Darknet ist quasi der abhörsichere Teil vom Deep Web. Ursprünglich wurde er vom US Militär finanziert, damit die die Möglichkeit hatten über das Internet zu kommunizieren, ohne dass andere erfahren können, was sie vorhaben. Das hat auch dazu geführt, dass Whistleblower das Darknet benutzt haben, um Informationen an Zeitungen zu schicken, damit die das dann veröffentlichen können. So was finden die Militärs natürlich überhaupt nicht gut. Heute wird es häufig von Leuten benutzt, die es wiederum nicht gut finden, dass das Clear Web und auch große Teile des Deep Webs von Geheimdiensten abgehört werden. Oder von Leuten, die zum Beispiel in Lebensgefahr geraten würden, wenn die Machthaber in ihren Ländern mitbekommen sollten, dass sie gewisse Informationen weitergeben. Um Webseiten des Darknet aufrufen zu können, braucht ihr einen besonderen Browser. Das geht nicht einfach mit einem normalen. Zum Beispiel ein TOR-Browser. TOR steht für „The Onion Router“ und ist das größte bekannteste Darknet Netzwerk im Darknet. Wenn die Adressen nicht mit .com oder .de, sondern mit Onion wie Zwiebel, weil es da so viele Sicherheitsschichten gibt. Mit TOR-Browsern kann die Leute versteckte Webseiten besuchen, die sie mit normalen Suchmaschinen nicht besuchen könnten. Das TOR-Netzwerk benutzt eine Technik, die Onion-Routing genannt wird. Die Daten werden mehrfach verschlüsselt und über verschiedene Server in der ganzen Welt versendet, von denen jeder nur den Server vor sich und den nächsten kennt. Das wird gemacht, um die Anonymität der User sicherzustellen. Weil die Kommunikation zwischen den Rechnern und Servern mehrfach verschlüsselt wird, kann die IP Adresse des Computers, mit dem man eine Verbindung aufbaut, nicht zurückverfolgt werden. Es ist praktisch nicht möglich, die Identität des Users herauszufinden. Dazu kommt, dass Transaktionen im Darknet mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum erfolgen. Es lässt sich also normalerweise nicht nachvollziehen, wer etwas im Darknet gekauft hat oder wie die Verkäufer heißen. Und genau das ist der Grund, warum es im Darknet von Kriminellen nur so wimmelt. Diese Anonymität stellt Ermittlungsbehörden vor riesige Probleme. Daher kommt auch der schlechte Ruf des Darknets. Experten sagen, 2/3 aller Inhalte im Darknet sind illegal. Okay, und wie kommt man jetzt ins Darknet? Erst mal braucht man ein TOR-Browser. Das hatten wir ja schon. Und dann braucht man eine VPN-Verbindung, um den Datenverkehr zusätzlich zu verschlüsseln. Jetzt könnt ihr das Darknet virtuell betreten. Ruhig - also das wird jetzt wirklich wichtig: Sicher seid ihr im Darknet trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nie. Dazu treiben sich da echt viel zu viele Kriminelle rum. Wenn ihr technisch etwas draufhat, dann ist es nicht so schwer ins Darknet zu kommen. Aber jeder, der da reingeht, setzt sich viel höheren Risiken aus als im Clearnet oder im Deep Web. Da es kaum eine Möglichkeit gibt, den Usern zu folge, nutzen manche Leute die Kommunikation über das Darknet, weil sie dort sicher sind und weil es Privatsphäre verspricht. Für manche Leute ist das so überlebenswichtig, dass sie die realen Gefahren des Darknets in Kauf nehmen müssen. Das sind zum Beispiel Journalist:innen oder Whistleblower:innen, die Missstände teilweise unter Lebensgefahr aufdecken wollen. Bürger:innen in autoritären Regimen wie China, Russland oder dem Iran. Politische Demonstrant:innen, die beim Protest gegen die Maßnahmen ihrer Regierung anonym bleiben wollen, oder Journalist:innen, die Informanten befragen, die anonym bleiben, müssen, weil die Mehrheit aller Inhalte des Darknets illegal sind, besteht immer die Gefahr, dass User auf Webseiten stoßen, die von kriminellen Betrieben werden. Diese Kriminellen verkaufen nicht nur illegale Waren und Dienstleistungen, sondern versuchen möglicherweise auch, die User auszubeuten oder zu bestehlen. Alles, was im Real Life illegal ist, bleibt es auch im Darknet. Immer wieder werden Betreiber illegaler Marktplätze trotz aller Anonymität und aller kriminellen Energie erwischt und ihre Daten beschlagnahmt. Wenn jemand dort etwas Illegales getan, angesehen oder gekauft oder verkauft hat, dann kriegt die Polizei die Daten und die User bekommen auch Ärger. Betreiber von illegalen Marktplätzen, die von der Polizei geschnappt wurden, haben schon oft Deals mit der Polizei gemacht und all ihre User verraten. Dann ist das Darknet es auf einmal gar nicht mehr so anonym. Weil Sites im TOR-Netzwerk Namen haben, die überhaupt nicht verraten, was sich dahinter verbirgt – das sind einfach zufällige Ansammlungen von Zahlen und Buchstaben mit der Endung onion - weiß man als Laie vorher nicht wirklich, wohin die Links führen, auf die man auf Links klickt. Möglicherweise kommt man also zu Material, das man gar nicht sehen will oder dessen ansehen allein schon illegal ist. So kann es passieren, dass ihr zwar halbwegs unschuldig seid, aber trotzdem Ärger mit der Polizei bekommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Klicken auf einen Link oder das Herunterladen einer Datei dazu führt, dass das Gerät mit Malware infiziert wird, ist hier viel höher als im Clear Web oder Deep Web. Glaubt mir - die Kriminellen im Darknet haben immer die neuesten und gefährlichsten Viren und die wollt ihr auf jeden Fall nicht auf einem Computer haben. Im Darknet gibt es auch etliche Hacker von, über die man Computerhacker für illegale Aktivitäten anheuern kann. Und da alles anonym abläuft, sollte sich niemand wundern, wenn diese Leute auch keine Skrupel haben, auch die Geräte ihrer Auftraggeber zu hacken und sie dann zu erpressen. Weil sich im Darknet so viele Kriminelle versammeln, ermittelt die Polizei auch dort genau. Und wie andere Nutzer sind auch die Ermittler im Darknet anonym und legen mitunter sogar falsche Fährten, um kriminellen Fallen zu stellen. Blöd, wenn man dann da unschuldig rein gerät. Im Darknet findet man zwar auch ganz normale Produkte wie Sneaker, Kleidung oder wissenschaftliche Veröffentlichungen und andere Artikel, aber vor allem wird dort jede Menge illegaler Mist angeboten. Aber noch mal: Das Darknet besteht definitiv nicht nur aus kriminellen Machenschaften. Hier findet man auch die größten Nachrichtenportale der Welt oder Websites, die von Whistleblowern betrieben werden. Übrigens viele denken, dass das Darknet tatsächlich dunkel ist, so wie wenn man im Dunkeln sagt. Das ist aber nicht so, denn auch im Darknet sind Browser standardmäßig hell eingestellt. Ihr seht, das Darknet ist ein ungewöhnlicher Ort. Einerseits ein Marktplatz für Kriminelle und deswegen für normale Leute wirklich gefährlich. Und gleichzeitig kann es auch Leben retten. Was meint ihr? Hat das Darknet seinen schlechten Ruf zu Unrecht? Diskutiert das doch mal in der Klasse. Okay, jetzt aber raus hier. Nach all dem Düsteren habe ich jetzt erst mal die Nase voll vom Darknet und ich brauche dringend ein paar Sonnenstrahlen. Also stellt euch das Darknet wie ein Cafe vor oder ein Restaurant, in dem die Mehrheit der Gäste Kriminelle sind. Und wenn man nicht selber ganz große Probleme hat oder sich verfolgt fühlt, dann sollte man sich da nicht aufhalten. Das ist vielleicht faszinierend - aber noch mal: Es ist echt gefährlich. Also wie immer. Bis bald und bleibt safe.