Wehr dich gegen Cybermobbing

Digital Jungle

Wehr dich gegen Cybermobbing – Digital Jungle

Laut einer Studie waren 2024 zwei Millionen deutsche Schülerinnen und Schüler Opfer von Cybermobbing. Wenn jedes Gesicht von ihnen nur eine Sekunde lang zu sehen wäre, dann dauert es 23 Tage, bis wir jedes Gesicht gesehen haben. Tick, tick, tick. Und es werden immer mehr. Okay, aber kommen wir mal zur Sache. Was ist Cybermobbing? Cybermobbing ist Englisch und übersetzt heißt das, jemanden anpöbeln oder sich auf jemanden stürzen. Mobbing ist also, wenn einer oder eine Gruppe jemanden über einen längeren Zeitraum tyrannisiert, beleidigt, ausgrenzt oder fertig macht. Cybermobbing ist also Mobbing, das per Handy oder Computer stattfindet. Aber wichtig: Bei Mobbing und Cybermobbing geht es nicht darum, dass jemandem mal etwas Blödes rausrutscht, weil man sich gerade gezankt hat oder so. Mobbing ist ganz gezielt und auch nicht nur einmal. Aber was macht Cybermobbing so besonders und so besonders gefährlich? Dein Handy ist immer bei dir. Die Angriffe hören also nie auf. Cybermobbing ist feige. Viele Täter verstecken sich hinter falschem Namen und es verbreitet sich schnell. Ein einziger Kommentar kann von Hunderten gesehen werden und auf einmal weiß jeder Bescheid. Aber was noch viel schlimmer ist: Es fühlt sich einfach an, als ob die ganze Welt dich beobachtet. Immer. Und das nur für ein paar blöde Likes von Idioten. Und apropos Idioten. Vielleicht sind diese Mobber ja auch überhaupt nicht böse. Vielleicht begreifen die einfach nicht, dass das, was sie machen, Mobbing und potenziell kriminell ist. Wenn wir hier fertig sind, kann niemand mehr sagen, er oder sie hätte nicht gewusst, was Cybermobbing ist. Also wenn unsere Eltern früher mal Probleme hatten, dann war das vorbei, als sie zu Hause waren. Das heute nicht mehr so. Diese miesen Typen können uns rund um die Uhr zusetzen und die fühlen sich dabei noch cool. Und, um es ganz deutlich zu sagen Alle Cyber-Mobber sind eigentlich so richtig kleine Würstchen. Aber natürlich gibt es Abstufungen. Menschen, die man denn fehlt. Meistens selbst etwas Aufmerksamkeit, Nähe und gesundes Selbstwertgefühl. Warum würde sonst jemand so was machen? Aber das hat kein Grund, um sie damit durchkommen zu lassen. Die Gründe, warum Leute mobben, die sind ja total daneben. Oft ist es Langeweile. Sie finden sich witzig oder wollen zeigen, dass sie die Coolen sind, die Starken sind, dass sie die Macht haben. Oder sie suchen Anerkennung. Und das halt vor einer Gruppe. Aber mal ehrlich, was für eine Gruppe ist, dass die solche Leute feiert? Oft steckt doch etwas Tieferes dahinter, wie Probleme zu Hause, die Unfähigkeit, Konflikte zu lösen. Neid, Angst, Rassismus, das Gefühl, dass sie selbst versagt haben und dann jemanden dafür beschuldigen wollen. Tatsächlich werden mehr als die Hälfte aller gemobbten Schülerinnen und Schüler selber zu mobben. Das ist doch krass. Gerade Opfer von Mobbing müssen doch genau wissen, wie das ist. Mehr als die Hälfte der Opfer von Cybermobbing Attacken fühlen sich vor allem verletzt. Besonders Mädchen leiden unter Angst und fühlen sich verletzt. Ganz besonders schlimm ist es, dass 26 % aller Betroffenen tatsächlich über Selbstmord nachdenken. Das sind ungefähr 500.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Und ungefähr 250.000 haben aus Verzweiflung Drogen genommen oder Alkohol Zuflucht gesucht. Mann, das geht gar nicht. Cybermobbing kann richtig, richtig krank machen: das können Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen sein, oder Appetitlosigkeit, aber auch Konzentration und Schlafstörungen. Und wo findet Cybermobbing statt? Die meisten Opfer von Cybermobbing sagen, dass ihnen das auf WhatsApp passiert ist. Das sind mehr als die Hälfte und auf den Plätzen zwei und drei folgen TikTok und Instagram mit jeweils einem Drittel der Vorfälle. Es wäre doch megacool, wenn die auch was dagegen tun würden, oder? Okay, und wie schützen wir uns davor? Wenn ihr beleidigende oder bedrohende Nachrichten bekommt, holt euch Leute dazu, die euch helfen können, zum Beispiel eure Eltern oder Freund:innen. Drei von vier Opfern machen das genau richtig und holen sich Hilfe. Die meiste Hilfe haben sie von ihren Eltern und Freund:innen bekommen. Okay, und was macht ihr, wenn es euch erwischt? Auf keinen Fall solltet ihr auf solche Nachrichten antworten. Egal, wie wütend oder verletzt ihr seid, damit nehmt ihr diesen Idioten die Macht. Speichert das. Am besten macht ihr im Beisein von Zeugen einen Screenshot. Meldet den Vorfall bei den Betreibern der Seite, auch wenn es oft nichts bringt. Trotzdem, wenn ihr nicht das Gefühl hat, dass ich wirklich geholfen wird, dann gibt es neben Eltern und Freund:innen auch noch viele anderen helfen. Das Team von Cybermobbing Prävention kommt in Schulen und macht Workshops mit Lehrkräften und Schüler:innen. Vielleicht ist es ja mal eine Idee für eure Klasse. Wisst ihr was? Ich finde es richtig gut, wie viele Menschen es gibt, die jemandem helfen wollen, der Opfer von Cybermobbing ist. Aber manchmal kann doch nur die Polizei helfen. In besonders schwerwiegenden Fällen wendet ihr euch mit euren Eltern an die Polizei und erstattet Anzeige. Cybermobbing ist leider in Deutschland immer noch kein eigener Straftatbestand. Trotzdem könnt und solltet ihr rechtliche Maßnahmen ergreifen, wenn ihr betroffen seid. Ganz viele Cybermobbing Attacken sind sowieso schon aufgrund bestehender Gesetze verboten und können auch angezeigt werden. Wichtig ist, dass ihr drei rechtliche Hebel habt. Mit einer Unterlassungsklage wird der Täter oder die Täterin per Gerichtsurteil dazu gebracht, die an ihn in einer Abmahnung gestellten Forderungen zu erfüllen. Unterlässt er oder sie das abgemahnte Verhalten nicht, dann wird's richtig teuer. Außerdem könnt ihr Schmerzensgeld verlangen. Eine einstweilige Verfügung macht bei einigen Fällen Sinn. Die kann schon in wenigen Wochen rechtlich durchgesetzt werden und dem Täter oder der Täterin das Handwerk legen. Und bei besonders schweren Fällen, wenn zum Beispiel körperliche Gewalt angedroht wurde. Da sollte eine Strafanzeige erfolgen. Ihr müsst euch so einen Scheiß echt nicht gefallen lassen. Niemand muss das. Da würde ich gar nicht lange fackeln. Hört auf euer Bauchgefühl. Happy Slapping – also zum Beispiel Videos von einer Klassenprügelei zu machen und zu posten, kann Bußgelder und Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr bedeuten. Von wegen happy. Und Grooming, also Nötigung und sexuelle Belästigung, kann je nach Fall eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Auch bei Flaming. Also wenn ihr Mist oder Lügen über jemanden erzählt, dann kann das Bußgelder oder Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren bedeuten. Verfälschte Bilder oder Bilder aus Umkleidekabinen stellen eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs dar und werden mit Freiheitsstrafen oder Bußgeldern geahndet In allen Fällen ist es total wichtig, dass ihr alle Angriffe dokumentiert. Am besten zeigt ihr es auch Zeug:innen. Wisst ihr … das Üble an Cybermobbing ist halt einfach, dass die Täter:innen denken, dass sie hinter ihren Bildschirm sicher sind. Aber das Gute ist, dass die Übeltäter ja nie sehen können, was sie mit den Posts macht, eben weil sie nicht dabei sind. Ihr könnt also in aller Ruhe Screenshots davon machen und euch überlegen, wie er sie dran kriegt. Also natürlich ruft ihr nicht gleich die Polizei, wenn mal jemand Furz zu euch sagt oder so, aber wenn ihr euch wirklich verletzt fühlt, das der Person sagt und die andere Person trotzdem weitermacht und ihr merkt, dass die andere Person euch oder andere verletzen will, dann ist die Zeit gekommen, euch zu wehren. Und was hilft inenn drin, wenn so was passiert? 90 % aller Mobbingopfer sagen, dass das Nichtstun überhaupt nicht hilft. Ignorieren? Davon geht es nicht einfach weg. Und so schnell hören die Idioten auch nicht auf. Den meisten hat wirklich Verständnis von den Eltern oder von Freund:innen geholfen. Also öffnet euch, sprecht mit denen, die euch nahestehen. Ihr werdet sehen das da andere sind, die für euch einstehen. Es hilft schon, wenn der Mobber oder die Mobberin erfährt, dass die Polizei eingeschaltet werden kann, wenn das nicht aufhört. Ich habe euch ja schon gesagt, dass jeder zweite Mobber schon mal selber Opfer von Mobbing wurde. Manche Leute denken einfach nicht darüber nach, was andere fühlen. Auch da kann Reden helfen. Was auch richtig gut gegen Mobbing hilft, ist, wenn ihr weniger Angriffsfläche bietet, also besser aufpasst, was ihr öffentlich oder in Gruppen postet, liked oder shared. Wenn ihr mitbekommt, dass jemand anderes gemobbt wird, dann helft dem. Behandelt alle anderen so, wie er auch behandelt werden soll. Ist doch ganz einfach. Seid nett zueinander. Damit Verteidiger:innen oder Lehrer:innen auch helfen können, ist es wichtig, dass sie erkennen, wenn jemand gemobbt wird. Auch für den Fall, dass er oder sie das nicht von sich aus sagt. Es gibt eine Reihe von Signalen, die zeigen können, dass jemand gerade gemobbt wird. 3/4 aller Opfer von Cybermobbing merkt man das durch gedrückte Stimmung an. Ungefähr 50 % haben Angstzustände oder werden plötzlich in der Schule schlechter. Andere haben Konzentrationsprobleme, sind plötzlich verschlossen oder fehlen häufig im Unterricht. Auch Kopf und Bauchschmerzen können Zeichen davon sein sowie Wut. Rückzug in eine andere Welt. Achtet vielleicht auch darauf, ob eure Freund:innen schnell das Handy weglegen, wenn ihr in der Nähe seid oder ob sie wütend oder traurig wirken, wenn sie auf Insta, WhatsApp oder so was waren. Das muss alles natürlich nicht automatisch was mit Mobbing zu tun haben. Aber ihr wisst ja, dass sie früher eingreift, desto besser. Okay, Leute, nach all diesen unangenehmen Themen muss sich erst mal frische Luft schnappen. Jetzt seid ihr dran. Passt auf euch auf und passt bitte aufeinander auf. Bis bald und bleibt safe.