Digitale Privatsphäre

Digital Jungle

Digitale Privatsphäre - Digital Jungle

Hey, ich bin Juna. Willkommen im digitalen Dschungel. Heute reden wir über etwas richtig Wichtiges. Privatsphäre im Netz und warum sie nicht verhandelbar ist. Ich erzähl euch heute, wie ihr euch vor Datenmissbrauch schützen könnt. Aber was ist das überhaupt? Datenmissbrauch. Datenmissbrauch ist, wenn Informationen auf eine Weise oder von Leuten benutzt werden, für die sie nicht vorgesehen sind. Klingt so bisschen wie nach Schulbuchdefinition, oder? Heißt aber einfach: Jemand benutzt deine Daten für etwas, das du nicht willst. Mal ehrlich: Würdest du einem Fremden auf der Straße sagen, wo du wohnst? Was deine Hobbies sind, was du gestern so gemacht hast und ihm dann am besten noch ein peinliches Selfie zeigen? Klar, natürlich nicht. Aber das machen täglich Millionen Menschen – freiwillig - ohne darüber nachzudenken. Für Likes, für ein „Oh mein Gott, Wie süß“, oder drei Sekunden Aufmerksamkeit. Oder weil es einfach egal scheint. Wir sind die erste richtige Datengeneration. Unsere Infos sind Gold wert. Für Firmen, Versicherungen, sogar Fremde. Datendiebstahl. Datenhandel. Datenspionage – Standard. Und deshalb solltet gerade ihr besonders auf eure Daten achten. Was ihr heute postet, kann euch morgen einholen. Glaubt mir, eure Eltern sind echt froh, dass es zu ihrer Zeit noch kein Social Media gab. Sie können selbst entscheiden, ob sie euch irgendeine peinliche Story aus ihrer Jugend erzählen. Und ihr habt diese Möglichkeit nicht. Jede Information hier postet, jeder Kommentar, jedes Bild - alles kann von Kriminellen oder von irgendwelchen Arschlöchern genutzt werden, um euch lächerlich zu machen, euch zu erpressen, eure Identität zu stehlen oder um sie für illegale Zwecke zu benutzen. Und das kann euch ganz große Probleme bereiten. Und ich rede nicht von Passwörtern oder von Kontonummern, auf die er aufpassen müsst. Es reichen ganz harmlose Dinge wie Name, Geburtsdatum oder Adresse. Jeder dritte Deutsche wurde bereits Opfer von Identitätsdiebstahl. Der Schaden beträgt fast 40 Milliarden Euro. Es gibt immer mehr Opfer und der Schaden wird von Jahr zu Jahr größer. Wenn ihr private Dinge shared, kann das dazu führen, dass die gegen euch verwendet werden. Sei es bei Cybermobbing oder sogar für Erpressung und Diebstahl. Bei jeder App, die ihr für wenig Geld oder im Sand nutzt, seid ihr das Produkt. Darüber müsst ihr euch klar sein. Wenn ihr nur eine halbe Stunde am Tag Insta benutzt, verdient Meta in einem Jahr 200 Euro an euch. TikTok verdient 65 Euro usw. und sie haben Zugriff auf krass viele Daten - was die meisten gar nicht wissen. Jeder Post, den ihr absetzt, kann euch, wenn ihr nicht aufpasst, später euren Traumjob vermasseln. Je mehr Partybilder oder Quatsch ihr postet, desto leichter finden zukünftige Arbeitgeber Gründe gegen euch. Das ist wie eine Lawine. Das Internet vergisst nicht. Natürlich ist es cool und praktisch, wenn die Apps auf eurem Handy euch sagen, wo ihr was findet. Aber aus Menschenliebe baut fast niemand eine App. Jede App soll anderen Leuten Geld machen. Die meisten Leute haben gleich mehrere Apps auf ihren Handys, die ihre Standortdaten sammeln und melden. Google musste 2022 eine Strafe von 392 Millionen Dollar zahlen, weil die standortbezogenen Daten von Usern gesammelt haben, die sie extra in ihren Einstellungen ausgeschaltet hatten. Wer kauft solche Daten? Firmen, Militärs, Geheimdienste, Betrüger. Das ist ein Milliardenmarkt. Und ihr solltet euch immer fragen, wer bereit ist, diese Milliarden zu zahlen, wenn es euch auf den ersten Klick nichts kostet. Wollt ihr, dass Fremde wissen, wo ihr wann wart? Mit allen Bewegungsdaten lässt sich leicht herausfinden, wo er wohnt. Vermutlich da, wo er euch nachts am meisten aufhaltet. Aber auch wenn ihr Selfies oder andere Fotos oder Filme postet, auf denen man euren Wohnort erkennt, kann man das heutzutage ziemlich easy herausfinden. Ja, und wen könnte das interessieren? Sobald ihr in den Sommerferien Bilder von eurem Urlaub poste, sieht jeder Einbrecher, dass bei euch niemand zu Hause ist. Apropos Fotos Posten: Stellt euch vor, eure schönsten oder intimsten Momente werden geklaut und von irgendwelchen Ekligen einfach so ins Netz gestellt. Darum benutzt Clouds nie unverschlüsselt oder ohne zwei Faktor-Authentifizierung. Und es geht ja auch noch schlimmer. Denn wenn ihr nicht richtig gut aufpasst und eure Online-Identität schützt, wisst ihr nie, mit wem ihr chattet. Lehrer:innen: Können Sie bitte den Film kurz anhalten und die Schüler innen fragen, ob es okay ist, das Thema Cybergrooming anzusprechen? Sonst skippen Sie einfach, bis die Grafik Triggerwarnung verschwunden ist. Alle Profile kann gefakt sein, anstatt mit irgendjemandem, der so alt ist wie ihr, chattet ihr in Wirklichkeit mit irgendeinem Typen in einem Keller, der versucht, euch zu irgendeinem Scheiß zu zwingen und ihr denkt, der oder die ist cool, versteht mich - und irgendwann kommt er auf unanständige Themen. Er schickt euch ein Bild von sich, vielleicht irgendwann ein sexy. Bild - natürlich gefaked oder geklaut. Und dann, sobald in dieser miesen Person, die er für einen Freund oder eine Freundin haltet, ein Bild von euch schickt, dann hat er euch. Ja, unnd fast immer ist es ein Er. Und dann droht er euch, dieses Bild überall zu sharen und alle werden über euch lachen und ihr seid allein und fühlt euch hilflos und dann wird alles nur noch schlimmer. Es haben sich schon Kids wegen sowas umgebracht. Cybergrooming und Cyberstalking nehmen leider immer mehr zu. Deshalb müsst ihr euch echt gut schützen. Da draußen gibt es kranke Typen und das ist vielleicht die größte Gefahr. Also passt auf euch auf. Niemand darf zu etwas drängen. Und wenn ihr ein komisches Gefühl habt, redet mit jemandem. Ernsthaft. Keine Scham. Niemand darf missbraucht werden. Und jetzt gebe ich euch noch ein paar konkrete Tipps, mit denen ihr euch und eure Privatsphäre im Netz schützen könnt. Alles, was ihr online macht, ist wie etwas, das ihr in eurem Zimmer rumliegen lasst. Und da bleibt es dann erst mal, aber im Gegensatz zu einem Zimmer, für immer. Je weniger ihr online über euch preisgibt, desto weniger Probleme kriegt ihr später. Ihr könnt private Sachen teilen, logisch - aber das macht ihr in privaten Gruppen- nicht öffentlich. Ihr solltet die Leute kennen, mit denen ihr Sachen shared. Und ihr solltet sie gut kennen. Trotzdem solltet euch bei jedem Post überlegen, ob das was ist, mit dem er euch gut fühlt, wenn eure Eltern, Freund:innen, Lehrer:innen oder komplett Fremde das sehen. Benutzt App-Blocker und schaltet möglichst bei allen Apps und sozialen Medien die Standortdaten aus. Das geht niemanden etwas an und es hilft am Ende nur stark an und Einbrechern. Und wenn ihr unbedingt taggen müsst, wo ein bestimmter Post gemacht wurde, dann tut das, wenn ihr nicht mehr da seid, sonst wissen Fremde im Zweifelsfall, wo ihr gerade seid. Verzichtet auf Klarnamen, sobald ihr etwas kommentiert. Sonst sieht später euer Chef, dass ihr einmal Justin Bieber-Fan wart. Wenn ihr preisgibt, was ihr für politische Ansichten habt, an was ihr glaubt oder eben, dass ihr Justin Bieber-Fans seid, dann kann das später ungewollte Konsequenzen für euch haben. Wenn ein möglicher Job zum Beispiel von einer Person vergeben wird, die damit Probleme hat. Oder ihr in jemanden verliebt seid, der wie ich, mehr auf andere Musik steht. Ja, ich bin auch nicht der Ordentlichste, aber wer ist das schon? Aber mein Cash und meine Cookies und Browserverläufe, die lösche ich regelmäßig. Da sammelt sich sonst echt eine Menge Mist. Denn alle Cookies lassen sich nicht vermeiden. Guckt mal in den Browser Einstellungen nach. Da kann man normalerweise einstellen, dass Cookies und Verlaufsdaten beim Schließen automatisch gelöscht werden. Und wenn euer Browser das nicht draufhat, dann wechselt den Browser. Kommt in den Einstellungen nach, was für Erweiterungen es gibt. Viele sind praktisch und es gibt auch eine ganze Menge, die eure Privatsphäre schützen. VPNs sind Tools, mit denen ihr ganz einfach eure Internetverbindungen verschlüsseln und eure IP-Adresse maskieren könnt, so dass Tracking kaum noch möglich ist. Ganz wichtig: Stellt bei allen sozialen Medien, die ihr benutzt, die Sichtbarkeit auf ‚Freunde‘ oder ‚nur ich‘, wenn ihr nicht wollt, dass ihr unangenehmen Besuch bekommt - online oder auch in echt. Und checkt, ob die Freund:innen in euren Freundeslisten echte Freund:innen sind und nicht nervige oder gar toxische Leute, die da nichts zu suchen haben. Leute, die ständig alles schlecht machen oder nur inaktiv stalken, die braucht kein Mensch. Ultra wichtig Wenn ihr die zwei Faktor Authentifizierung verwendet, dann kann sich nur jemand für euch ausgeben, wenn er oder sie auch euer Handy hat. Und wenn das passiert ist, dann ist sowieso Panik angesagt, bzw. laut 110 rufen oder … . Hoffen wir einfach mal, dass das nicht passiert. So, das war's erst mal! Puh, das war auch eine ganz schöne Menge, oder? Besprecht das mal in Ruhe in eurer Klasse. Eure Eltern berücksichtigen wahrscheinlich auch nur die Hälfte von diesen Tipps. Und denkt dran, je besser ihr auf eure Privatsphäre achtet, desto besser könnt ihr auch eure Familien, Freund:innen und jüngere Geschwister schützen und vielleicht auch eure Omis und Opis. Die freuen sich bestimmt, wenn ihr das für sie macht. Bis bald. Bleibt safe.