Ritter – Das Leben im Mittelalter Intro Frau: Hallo zusammen Kind: Hallo Frau: Wie kann ich euch denn weiterhelfen? Kind: Also, wir brauchen Bücher zum Thema Ritter, weil wir das gerade in der Schule durchnehmen. Frau: Ok, braucht ihr mehr Bilder oder mehr Text? Kind: Beides eigentlich. Frau: Dann gucken wir mal was wir da Schönes haben, kommt ihr mal mit? So... hier haben wir jetzt die Bücher über das Mittelalter und Ritter, da sind auch Wikinger und da könnt ihr mal gucken was ihr gebrauchen könnt. Kind: Ok Frau: Und wenn ihr was ausgesucht habt, kommt ihr zu mir nach oben. Kind: Ok Frau: Bis gleich. 1. Das Mittelalter – Zeit der Ritter 1.1 Wann lebten die Ritter? Die Ritter lebten in einer Zeit, die wir Mittelalter nennen. Diese Zeit ist schon lange vorbei. Ab dem 11. Jahrhundert, also vor etwa 1000 Jahren, gab es Ritter. Kaiser und Könige waren die obersten Herrscher und Ritter waren berittene adlige Kämpfer. Der Ritter hatte seinem König Treue geschworen und war bereit, für ihn in den Krieg zu ziehen. Als Gegenleistung bekam er Land, das aus Wäldern und Feldern bestand. Dieses Land verlieh der Ritter an Bauern. Sie mussten für die Ritter arbeiten und waren ganz von ihm abhängig - man nennt das Leibeigene. Der Ritter bekam in der Regel einen Anteil der Ernte. Dafür bot er den Bauern im Krieg Schutz in seiner Burg. 2. Das Leben auf der Burg 2.1 Die Burgentypen Der Ritter lebte mit seiner Familie, den Bediensteten und den Gefolgsleuten auf der Burg. Eine Burg war der befestigte Wohnsitz eines Adligen. Burgen sind mächtige Bauwerke, die meistens auf einer Anhöhe gebaut wurden, von wo aus man das Umland gut überblicken konnte und die sehr schwer zu erobern waren. Diesen Burgentyp nennt man Höhenburg. Grabenburgen hingegen heißen die Burgen, die durch breite, tiefe Wassergräben geschützt sind. Dieser Graben umläuft die komplette Burg. Um in eine Grabenburg zu gelangen, mussten die feindlichen Ritter zuerst den Wassergraben überwinden und dann die hohen Mauern. Die Wasserburg steht inmitten eines Sees oder eines Flusses. Wasser bot der Burg Schutz, denn Angreifer brauchten Kähne und Boote, um die Burg zu stürmen. Die dicken Mauern einer Burg hatten kleine Öffnungen - die Schießscharten. Aus ihnen schossen die Bogenschützen Pfeile ab, wenn die Burg von Feinden angegriffen wurde. 2.2 Die Burgbewohner Innerhalb der Burg war nicht viel Platz. Im Burghof herrschte geschäftiges Treiben. Handwerker und Bedienstete waren immer unterwegs. Schweine, Hühner und Hunde liefen frei herum, ihr Unrat lag überall. Für das Vieh und die Pferde des Ritters gab es Ställe. Zu jeder Burg gehörte ein kleiner Garten. Neben Blumen wurden dort auch Pflanzen und Kräuter angebaut. Ganz wichtig war der Brunnen. Dieser war auf den Höhenburgen oft bis zu 70, 80 Metern tief in den Fels geschlagen. Aus ihm holten die Bediensten der Ritter Wasser zum trinken, waschen und kochen. Die vielen Waffen wurden in der Waffenkammer aufbewahrt. Übrigens lebten nicht alle Ritter auf einer Burg. Denn um eine Burg zu bauen, brauchte man sehr viel Geld. Und das hatten nicht alle Ritter. Deshalb wohnten die einfachen Ritter meistens in einem Dorf, das zu ihrem Lehen gehörte. Der Palas war das Wohnhaus des Ritters und seiner Familie auf der Burg. Der wichtigste Raum auf einer Burg war der Rittersaal. Er befand sich ebenfalls im Palas. Hier führte der Ritter seine Amtsgeschäfte und empfing Gäste. Die Räume und Gänge in der Burg waren dunkel. Licht gab es nur von der Fackel oder aus Öllämpchen. 2.3 Die Wohngemächer Die Wohngemächer waren zugig und kalt. Glas kannte man noch nicht, um die Fensteröffnungen zu verdichten. Der Wind pfiff durch die Räume. Im Winter war es eisig kalt. Die so genannte Kemenate war oftmals der einzige beheizte Raum in einer Burg und diente als Wohn- und Schlafzimmer. Im offenen Kamin brannte dort ein wärmendes Feuer. Kleiderschränke gab es nicht. Am Bett standen eine oder mehrere große Truhen. In Ihnen bewahrte der Ritter seine Kleidung und Wäsche auf. Um seine Notdurft zu verrichten, ging der Ritter auf die Toilette der damaligen Zeit – den Abort. Eine Wasserspülung war noch nicht erfunden. Deshalb baute man den Abort in Form eines Erkers an die Außenwände der Wohnräume oder Türme. Von dort fiel die Notdurft einfach nach unten zu Füßen der Burg. Auch gab es in jeder Burg einen gewaltigen Turm - der Bergfried genannt wurde. Er diente als Wachturm und als Statussymbol. Lebensmittel wurden dort gelagert und die Ritter zogen sich in den Turm zurück, wenn die Feinde die Ringmauer der Burg überwunden hatten. Wenn die Ritter nicht in den Kampf zogen, gingen sie am liebsten auf die Jagd. Sie erlegten das Wild mit Pfeil und Bogen. Später wurde das Fleisch in der großen Burgküche über einem Holzfeuer am Spieß oder in Töpfen zubereitet und im Rittersaal aufgetafelt. 2.4 Was aßen und tranken die Ritter Man aß Brote, Suppe, Quark und viel Brei. Nicht so oft Fleisch. Man trank: Wein oder Bier. Die Armen tranken Wasser. Übrigens: Gegessen wurde mit den Fingern. Soßen und Suppen mit einem Holzlöffel. In einem Dokument waren Regeln für gutes Benehmen am Tisch festgelegt: z.B Trink nicht mit vollem Mund! Rede und Esse nicht gleichzeitig! Etwas dürfen wir nicht vergessen: Es gab auch ein Burgverlies. Das war ein tiefes, dunkles und kaltes Kellerloch, in das der Ritter seine Gefangenen warf. 3. Die Turniere 3.1 Große Kampfspiele Auch in Friedenzeiten wollten die Ritter ihren Mut und ihre Geschicklichkeit zeigen. Sie taten dies in großen und prachtvollen Kampfspielen, den so genannten Turnieren. Ritter kamen von überall her, um ihre Kräfte zu messen. Nach festen Regeln wurde im Zweikampf gegeneinander gekämpft. Die Ritter jagten in vollem Galopp aufeinander zu und versuchten, sich gegenseitig vom Pferd zu stoßen. Die Ritter kämpften in voller Rüstung, aber mit stumpfen Lanzen. Der Verlierer musste Geld bezahlen oder er verlor oft Pferd und Rüstung an den Sieger. Manchmal gab es auch Tote. Der Sieger bekam aus der Hand der Burgherrin einen Siegerpreis - einen Blumenkranz. Diese Ehrung von einer Frau zu bekommen, war höchstes Lob für den Ritter. Bei einem Turnier wurde nicht nur gekämpft, sondern auch gefeiert. Die Feier dauerte oftmals bis tief in die Nacht. 3.2 Die Rüstung Wenn die Ritter in die Schlacht zogen, schützten sie ihren Körper durch ein Kettenhemd. Es reichte vom Kopf bis zum Knie. Solch ein Kettenhemd wurde aus vielen Metallringen vernietet und wog 12 bis 15 Kilogramm. Seinen Kopf schützte der Ritter mit einem Eisenhelm mit Nasenschutz. Später verstärkten die Ritter ihre Rüstungen, denn die Kettenhemden boten keinen ausreichenden Schutz mehr im Kampf. Verschiedene Plattenpanzer schützten Beine, Brust, Rücken, Arme und Hände. Ihren Kopf schützten die gerüsteten Ritter mit einem geschlossenen Helm, der mit einem Visier geöffnet werden konnte. So eine Rüstung konnte über 30 Kilogramm wiegen, war also fast zur Hälfte so schwer wie der Ritter selbst. Deshalb brauchte er auch Hilfe, um auf sein Pferd zu steigen. 3.3 Wappen und Waffen Im Kampf war es für den Ritter nicht leicht, Freund und Feind zu unterscheiden. Ein persönliches Abzeichen - ein Wappen - auf den Schildern, dem Waffenrock und der Pferdedecke halfen dem Ritter sich zu orientieren, wenn er mit geschlossenem Visier kämpfte. So konnte der Ritter gut erkennbar und gut gerüstet in die Schlacht ziehen. Der Ritter kämpfte mit nur zwei Waffentypen: einer Stoß- und einer Schlagwaffe. Er griff mit der Lanze an. Die Lanze war ein langer Holzspeer mit einer Stahlspitze. Die wichtigste Waffe der Ritter aber war das Schwert. Ein Schwert wurde aus Eisen geschmiedet. Es besaß eine zweischneidige Klinge, war meist über einen Meter lang und mit 2-3 Kilo ziemlich schwer. Nach einem Kampf mussten Schwerter oft wieder gerichtet werden, weil sie verbogen und verbeult waren. Ein gutes Schwert war sehr teuer. Es kostete damals soviel wie 12 Kühe oder 214 Schweine. Schwerter galten im Mittelalter auch als Symbol für Macht und Herrschaft. Die Ritter hatten auch noch eine andere Schlagwaffe in Gebrauch: eine schwere Streitaxt. So eine Ritterschlacht begann mit einem gemeinsamen Angriff. Im Galopp stürmten die Ritter auf den Gegner zu und kämpften mutig im Zweikampf. 4. Vom Pagen zum Ritter 4.1 Vom Rittersohn zum Knappen Die Rittersöhne wurden schon früh auf das Leben als Ritter vorbereitet. Bereits mit sieben Jahren kam der Sohn des Ritters zu einem anderen Ritter auf die Burg. Dort lernten sie "Gutes Benehmen" und halfen im Haus mit. Sie wurden Edelknabe oder Page genannt. Mit 14 Jahren wurde der Page zum Knappen. Er musste mit auf die Jagd oder in den Krieg, er half bei Turnieren und erlernte das Waffenhandwerk, Fechten, Reiten Bogenschießen, mit der Lanze stechen. Schwimmen gehörte ebenfalls zu seinen Tätigkeiten. 4.2 Vom Knappen zum Ritter Nach sieben langen Jahren war die Ausbildung im Alter von 21 beendet. Der Knappe wurde zum Ritter geschlagen. Dabei schwor er einen Eid, in dem er sich verpflichtete, sich auch wie ein Ritter zu benehmen. Edelmut, Tapferkeit, Loyalität und Großzügigkeit waren die obersten ritterlichen Ideale. Sein Schwert sollte er in den Dienst der Armen und Bedürftigen stellen. Er bekam ein Schwert, Helm und Sporen sowie ein Schild mit seinem Wappen. Darauf war er sehr Stolz. Nun durfte er selbst an Turnieren teilnehmen. Die Töchter der Ritter lernten spinnen, weben und nähen. Sie bekamen auch lesen, schreiben und musizieren beigebracht. Mit 14 Jahren wurden die meisten von ihnen verheiratet. 5. Die Belagerung/Das Ende der Ritterzeit 5.1 Angriff und Verteidigung Häufig versuchten Feinde, fremde Burgen durch Belagerung zu erobern. Eine Belagerung dauerte mehrere Monate. Die Angreifer versuchten über die Mauern der Burg zu klettern oder unter ihr einen Tunnel zu graben. Den setzten sie dann in Brand, damit die Mauern einstürzen. Die Versorgungswege der Burg wurden abgeschnitten, um die Bewohner auszuhungern und so zur Übergabe zu zwingen. Beim direkten Angriff benutzten die Feinde Belagerungstürme. Diese wurden ganz dicht zu der Burgmauer geschoben, sodass man von ihnen aus die Burgbewohner beschießen konnte. Oder es kam ein Rammbock zum Einsatz. Dies war ein riesiger Baumstamm mit einer Riesenspitze. Er wurde gegen die Zugbrücke, das Tor oder die Mauer gerammt. Zum Einsatz kam auch eine Wurfmaschine, ein Katapult. Mit ihm wurde Steine über die Burgmauern geschleudert. Armbrüste, Pfeil und Bogen sowie Leitern gehörten ebenfalls zu ihrer Ausrüstung. Die Ringmauer war die Hauptverteidigungsanlage der Burg. Auf ihr befand sich ein Wehrgang mit den Zinnen, die auch Brustwehr genannt wurden. Die Zinnen boten den Verteidigern Deckung. Sie warfen von oben Steinblöcke herunter. Oder sie schütteten kochendes Wasser, erhitztes Öl oder heißen Sand auf die Angreifer nieder. 5.2 Kanonen – das Ende der Ritterzeit Vor rund 500 Jahren verloren die Ritter an Bedeutung, denn in einer Schlacht waren sie gegen die dann schon erfundenen Kanonen machtlos. Ihre mittelalterliche Verteidigungskunst musste den Feuerwaffen weichen. Viele Burgen lagen in Trümmern und zerfielen nach und nach. Erst in unserer Zeit interessieren sich die Menschen wieder für die Burgen des Mittelalters. An einigen Orten wurden die seit Jahren mit Büschen und Wildkräutern zu gewucherten Burgen freigelegt und wieder aufgebaut. Extro Frau: So... Kind: Die Bücher haben wir uns ausgeliehen. Frau: Die könnt ihr jetzt für vier Wochen ausleihen. Wenn du das nicht schaffen solltest, einfach kurz anrufen. Kind: OK Frau: So bitte schön, Zettelchen kommt raus, nimmst du bitte auch mit. Alles klar, viel Erfolg Kind: Danke Frau: Tschüß Kind: Tschüß