Slowakei

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Slowakei (Gesamter Film)

1. Topografie 1.1 Lage in Europa Im östlichen Mitteleuropa liegt die Slowakische Republik - auf slowakisch Slovenská republika oder kurz Slovensko - Slowakei. Die Slowakei grenzt im Norden an Polen und im Osten an die Ukraine. Im Süden liegt die Grenze zu Ungarn. Die westlichen Nachbarstaaten sind Österreich und Tschechien. Mit einer Fläche von 49.035 km² hat die Slowakei etwa 1/7 der Größe Deutschlands und mit über 5,4 Millionen Einwohnern ungefähr 1/15 der deutschen Einwohnerzahl. Neben über 85% Slowaken besteht die Bevölkerung des Landes aus etwa 10% Ungarn und fast 2% Roma. Weitere Minderheiten sind Tschechen, Ruthenen, Ukrainer und Deutsche. Mit einem Durchschnittsalter von nur 35,5 Jahren gehört die Slowakei zu den europäischen Staaten mit besonders junger Bevölkerung. Seit dem 1. Mai 2004 ist die Slowakei Mitglied der Europäischen Union. 1.2 Naturraum und Klima Von den Ebenen der Donau im Süden bis zu den Bergen der Hohen Tatra im Norden besitzt die Slowakei eine Vielzahl abwechslungsreicher und wunderbarer Landschaften. Im Norden prägen die Gebirgszüge der Karpaten das Bild. Sie bilden keinen einzelnen Gebirgszug, sondern zergliedern sich in verschiedene Mittel- und Hochgebirge wie zum Beispiel die Kleinen Karpaten, die Hohe Tatra, die ihr gegenüber liegende Niedere Tatra und die Beskiden. Die Gebirge der Kleinen und der Großen Fatra sowie des Slowakischen Erzgebirges - die den Großteil der Mitte des Landes einnehmen – gehören ebenfalls zu den Karpaten. Im Südwesten hat die Slowakei Anteil an der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Im Südosten des Landes erstreckt sich das Ostslowakische Tiefland. Das Klima der Slowakei ist kontinental mit trockenen, heißen Sommern und feuchten, kalten Wintern. Der kälteste Monat ist der Januar, im Juli und im August ist es am wärmsten. In höheren Lagen liegt über 120 Tage im Jahr Schnee. 1.3 Gebirge Die Karpaten nehmen den größten Teil des Landes ein. Sie bilden einen über 1.300 km langen und 100–350 km breiten, nach Westen offenen Bogen, der bei Bratislava als Fortsetzung der Alpen beginnt und in Rumänien am Eisernen Tor endet. Ähnlich wie die Alpen, gliedern sich die Karpaten in verschiedene Teile. Die Äußeren Karpaten erstrecken sich über das Grenzgebiet zwischen Tschechien und der Slowakei sowie über das Grenzgebiet zwischen der Slowakei und Polen. Die Inneren Karpaten, die im Süden anschließen umfassen die höchsten Gebirge der Karpaten. Ein Teilgebirge der Tatra ist die Hohe Tatra, auf slowakisch „Vysoké Tatry. Sie ist der höchste Teil der Karpaten und gehört zu zwei Dritteln zur Slowakei und zu einem Drittel zu Polen. In beiden Ländern steht sie als Nationalpark unter besonderem Schutz und gehört zum Biosphärenreservat der UNESCO. Der Gerlachovský štít – auf deutsch Gerlsdorfer Spitze - ist mit 2.655 m der höchste Berg der Hohen Tatra, der Karpaten insgesamt und der Slowakei. Die Hohe Tatra wird auch oft als das flächenmäßig - keineswegs jedoch höhenmäßig - „kleinste Hochgebirge der Welt“ bezeichnet. Das Gebirge bietet eine Überfülle an Naturschönheiten wie z.B. hier der Štrbské pleso - der Tschirmer See, ein Gletschersee. Ein Orkan hat am 19. November 2004 fast die Hälfte aller Bäume auf der slowakischen Seite der Hohen Tatra zerstört. Die Schneise der Verwüstung ist 3 Kilometer breit und 50 Kilometer lang. Im Süden erstreckt sich das massive Slowakische Erzgebirge. Es ist das flächenmäßig größte Gebirge der Slowakei. Sein Relief ist massiv und zumeist plateauartig. Die einst reichen Erzvorkommen wie Eisen, Mangan, Kupfer, Blei, Zinn und Antimon wurden seit jeher, intensiver jedoch seit dem 14. Jahrhundert, abgebaut und sind heute zu einem großen Teil erschöpft. Die Fatra bezeichnet zwei Gebirgszüge im Nordwesten und der Mitte der Slowakei: Die Große und Kleine Fatra. Sie gehören zum slowakischen Teil der Karpaten. Beide Gebirgszüge sind Nationalparks. Hier leben sogar noch Bären. Im Osten der Slowakei beginnen die Waldkarpaten - ein nördlicher Teil der Ostkarpaten – die sich dann in die Ukraine und nach Rumänien fortsetzen. Der Name des Gebirges weist auf die teils noch ursprünglichen und ungenutzten Wälder der Region hin. In diesem Gebiet trifft man noch ursprüngliches Brauchtum an. 1.4 Tiefebenen und Flüsse Im Südwesten erstreckt sich die Kleine Ungarische Tiefebene über die Donau nach Norden bis zum Gebirgsrand der slowakischen Karpaten und in deren breite Flusstäler hinein. Es ist eine flache, fruchtbare Landschaft. Geotektonisch stellt die Kleine Ungarische Tiefebene eine Unterbrechung zwischen den Ostalpen und dem Karpatenbogen dar. Das Ostslowakische Tiefland, Východoslovenská nížina, ist Teil der Großen Ungarischen Tiefebene. Es erstreckt sich im Südosten des Landes und liegt an seinen tiefsten Stellen ca. 90 bis 100 Meter über dem Meeresspiegel. Diese Ebene wird hauptsächlich von Nebenflüssen der ungarischen Theiß und des slowakischen Bodrog entwässert. Unmittelbar hinter der österreichisch-slowakischen Grenze, passiert die Dunaj – die Donau - die slowakische Hauptstadt Bratislava. Die Dunaj bildet zunächst kurz die Grenze zu Österreich, fließt dann durch die slowakische Hauptstadt und bildet schließlich die Grenze zu Ungarn. Die Waag - slowakisch Váh - ist mit 403 km der längste Fluss der Slowakei. Sie entsteht nahe der Landesmitte durch den Zusammenfluss der Weißen Waag und der Schwarzen Waag. In ihrem weiteren Verlauf durchfließt sie den großen Liptauer Stausee, wechselt zwischen breiten Ebenen und engen Durchbruchstälern, umrundet die hohen Bergketten der Slowakei in einem großen Halbkreis und mündet bei Komárno in die Donau. Die March, slowakisch Morava, bildet in ihrem Unterlauf den Grenzfluss zwischen Tschechien und der Slowakei beziehungsweise Österreich und der Slowakei. Sie mündet unterhalb der Burg Devín nahe Bratislava in die Donau. Die Slowakei hat einige Stauseen. Am bekanntesten ist der Liptauer Stausee. 45 km² der Slowakei sind von Wasser bedeckt. 2. Geschichte 2.1 Die Slowaken unter der ungarischen Krone Die Geschichte der Slowakei ist über weite Strecken des 20. Jahrhunderts auch eine Geschichte der Tschechoslowakei. Um 500 v. Chr. kamen die slawischen Vorfahren der heutigen Slowaken. Anfang des 9. Jahrhunderts existierte auf dem Gebiet der heutigen Slowakei das Großmährische Reich, ein slawisches Fürstentum. Im 11. Jahrhundert wurde das Gebiet Bestandteil des Königreichs Ungarn. Das heutige Bratislava, wurde 1536 zur Haupt- und zur Krönungsstadt und blieb es bis 1848. Die Slowaken teilten nun für mehr als tausend Jahre die Geschichte des ungarischen Königreiches, das bis zum Ersten Weltkrieg Teil der Habsburger Donaumonarchie blieb. 2.2 Vereinigung und Teilung der Tschechoslowakei Mit dem Zerfall Österreich-Ungarns schlossen sich die Slowaken mit den Tschechen 1918 zur unabhängigen Tschechoslowakischen Republik zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die staatliche Einheit von Tschechen und Slowaken unter der Führung der kommunistischen Partei wieder hergestellt und das Land gehörte für mehr als 40 Jahre zum Ostblock. Die March wurde zur unüberwindbaren Grenze zum Westen. Erst 1989 gelang in der so genannten „Samtenen Revolution“ der gewaltfreie Systemwechsel vom Kommunismus zur Demokratie. Friedlich verlief auch die Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993. Es kam zur Gründung einer Tschechischen und einer Slowakischen Republik. Am 29. März 2004 wurde das Land Mitglied der NATO und am 1. Mai 2004 trat die Slowakei gemeinsam mit Tschechien und 8 weiteren Ländern der Europäischen Union bei. 3. Wirtschaft 3.1 Industrie und Landwirtschaft Während der kommunistischen Herrschaft wurde die landwirtschaftlich geprägte Slowakei zu einem Zentrum der Schwerindustrie ausgebaut. In den Bereichen der Stahlproduktion, der chemischen Industrie und der Rüstungsindustrie war die Slowakei unter den Warschauer Pakt-Staaten führend. Die Slowakei galt als Waffenschmiede des Warschauer Pakts. Der gesellschaftliche Umbruch Anfang der 1990er Jahre hatte die Umstrukturierung und Schließung ganzer Wirtschaftszweige zur Folge. Ende der 1990er Jahre begann jedoch ein Wirtschaftsaufschwung und heute ist das Land ein beliebter Produktionsstandort. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt beträgt heute zwischen 3 und 4%. Etwa 6% der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Korn, Kartoffeln, Zuckerrüben, Soja, Obst, Schweine, Rinder, Geflügel und Holz. Aber auch Hopfen, denn Bier hat in der Slowakei eine lange Tradition. Die Slowakische Industrie beschäftigt ungefähr 30% der arbeitenden Bevölkerung und befindet sich im Aufschwung. Führende Industriezweige sind - der Maschinen- und Fahrzeugbau, - die chemische und pharmazeutische Industrie, - die Energieerzeugung und - die Metallproduktion. Besonders wegen des Einheitssteuertarifs „Flat Tax“, der günstigen Arbeitskräfte aber auch aufgrund der zentralen Lage in Europa siedeln sich immer mehr große ausländische Unternehmen in der Slowakei an. Der wichtigste Handelspartner und Investor für die Slowakei ist mit über 1/3 Deutschland. Im Volkswagenwerk Bratislava, nahe der österreichischen Grenze, fertigen etwa 6.500 Beschäftigte neben den Modellen Golf und Bora auch Getriebe und dazugehörige Komponenten. Außerdem wird der VW-Touareg komplett im slowakischen VW-Werk Bratislava gebaut. In Trnava eröffnete PSA Peugeot Citroen 2006 ein neues Werk. Die Stahlwerke der U. S. Steel nahe der Stadt Košice in der Ostslowakei sind mit über 16.000 Beschäftigten der wichtigste Arbeitgeber dieser Region und der größte Hersteller von Walzstahl in Mitteleuropa. Das Werk des slowakischen Aluminium-Giganten AluTiRex gehört mit seiner Qualität zur Weltspitze. Im Umkreis von 1.000 Kilometern ist dies der bedeutendste Elektrolysebetrieb. In Komárno an der Donau baut die Slovenské Lodenice –Werft sogar Hochseeschiffe. 3.2 Energie und Bergbau Die Slowakei hat sechs Kraftwerke. Sie liefern den größten Teil des benötigten Stroms. Zwei dieser Kraftwerke sind Atomkraftwerke: Mochovce und Jaslovské Bohunice. Die Blöcke I und II des Kernkraftwerks Bohunice sollen bis 2008 abgeschaltet werden. Das groß angelegte Kraftwerk Gabčíkovo ist ein Laufwasserkraftwerk und nutzt die Wasserkraft der Donau. Es ist das größte Kraftwerk der Slowakei und erzeugt rund 11% des nationalen Strombedarfs. Eine große Erdölraffinerie befindet sich in der Hauptstadt Bratislava. Die wichtigsten Bodenschätze sind Braunkohle, kleine Mengen an Eisenerz, Kupfer- und Manganerz sowie Salz. 4. Tourismus 4.1 Beliebte Ferienziele Die alpine Landschaft der Tatra ist die touristische Hauptattraktion der Slowakei. Um die Orte Poprad und Štrbské Pleso finden sich hervorragend erschlossene Wintersport- und Wandergebiete mit Möglichkeiten zum Bergsteigen und Schilaufen. Eine weitere beliebte Form des Urlaubs ist neben dem Wandern die Jagd in der Slowakei, da sich hier noch eine nahezu unberührte Natur findet. Die mittelalterliche Zipser Burg (Spišský hrad) in der Ostslowakei zählt seit 1993 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie thront auf einem 634 m hohen felsigen Kalksteinkegel und ist die größte Burg Mitteleuropas. Zahlreiche Kurorte locken Besucher an. Der Thermal-Kurort Piešťany - im Westen der Slowakei an der Waag gelegen - mit seinen natürlichen Heilquellen und hohem Standard der medizinischen Betreuung zählt zu den beliebtesten und meistbesuchten in der Slowakei. Im Osten der Slowakei gibt es noch sehr malerische Holzkirchen. 4.2 Sehenswerte Städte Die Slowakei hat auch für den kulturell interessierten Besucher einiges zu bieten. Ihre grenznahe Lage zu jeweils mehreren Ländern und die vielen ethnischen Minderheiten machen vor allem die beiden größeren Städte Bratislava und Košice sehr interessant. Die ehemals österreich-ungarischen Städte haben eine hervorragend erhaltene Altstadt. Košice, auf deutsch Kaschau, liegt in der Ostslowakei, hat 234.969 Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt des Landes. Der St.-Elisabeth-Dom oder Kaschauer Dom befindet sich im Zentrum der Stadt Košice und ist die größte Kirche der Slowakei. Košice ist Universitätsstadt und besitzt neben dem Staatstheater – dem Štátne Divadlo - auch das erste professionell betriebene Romatheater . Mit fast 91.000 Einwohnern ist Prešov die drittgrößte Stadt der Slowakei. Die Stadt hat eine historisch bedeutende Altstadt. Ein wichtiges Baudenkmal ist die St.- Nikolauskirche, eine spätgotische Hallenkirche. Nitra ist neben Bratislava die wohl älteste Stadt der Slowakei. Die Stadt hat 86.000 Einwohner und ist vor allem ein Kultur- und Schulzentrum. Die Burg Nitra mit ihren ineinander verschachtelten Kirchen, dem Bischofssitz und den umgebenden Festungswerken, zählt zu den interessantesten Gebäudekomplexen der Slowakei. Banská Bystrica liegt etwa im geografischen Zentrum des Landes am Fluss Hron. Die Stadt hat zirka 82.000 Einwohner und ist historisch gesehen eine berühmte Bergbaustadt des Mittelalters und der Neuzeit. Sehenswert ist der schön angelegte Hauptplatz. Trenčín ist ein wichtiges Zentrum des mittleren Waagtals in der Westslowakei nahe der Grenze zu Tschechien. Die Stadt hat zirka 57.000 Einwohner. Auf einem steilen Felsen überragt die gleichnamige Burg die Stadt. Von ihr hat man einen prachtvollen Blick über die Stadt und das Tal der Waag. 4.3 Die Hauptstadt Bratislava In einem Dreiländereck an der Donau, direkt an den Staatsgrenzen zu Österreich und Ungarn, unweit der Grenze zu Tschechien und nur zirka 60 km von Wien entfernt liegt die slowakische Hauptstadt Bratislava - auf deutsch Pressburg. Mit 425.000 Einwohnern ist Bratislava die größte Stadt des Landes und auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Slowakei. Bratislava liegt an der Donau, die hier eine Breite von bis zu 300 Metern erreicht und in der Stadt von mehreren Brücken überspannt wird. Die bekannteste und modernste ist die Nový Most, die Neue Brücke, eine vom südlichen Donau-Ufer in Richtung alter Stadtkern gespannte riesige Straßen- und Fußgängerbrücke, die zu den Wahrzeichen der Stadt gehört. Auf einem Felsen am linken Donauufer erhebt sich ein anderes Wahrzeichen der Stadt - die Burg Bratislava. Das imposante, viertürmige Gebäude ist auch im Wappen von Bratislava zu finden. Stromaufwärts neben der Burg befindet sich das moderne Gebäude des slowakischen Parlaments. Bratislava besitzt eine malerische Altstadt, die vor allem im Stadtkern vom spätbarocken Baustil der Theresianischen Zeit geprägt ist. Das slowakische Nationaltheater und die Slowakische Philharmonie untersteichen die kulturelle Bedeutung der Stadt. In der Kronkathedrale des Heiligen Martins, dem Martinsdom, wurden von 1563 bis 1830 die ungarischen Könige gekrönt. Eine vergoldete Krone auf der Spitze des 85 Meter hohen Turms erinnert noch heute daran. Auch Maria Theresia wurde hier 1740 zur Königin von Ungarn gekrönt. Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten sind: - Der Hauptplatz mit dem alten Rathaus und dem Maximilians- oder Rolandsbrunnen, dem älteste Brunnen der Stadt - das Palais Grassalkovich, der heutige Sitz des Präsidenten der Slowakei - und das Michaelertor in der Michaelergasse. Der große Stadtteil Petrzalka hat eine besonders hohe Bevölkerungsdichte. Die vielen Wohnblöcke in Plattenbauweise bieten jedoch ein wenig abwechslungsreiches Bild. 5. Infrastruktur, Bevölkerung und kulturelles Leben 5.1 Das Verkehrsnetz Das Verkehrsnetz ist auf das im Westen gelegene Bratislava und auf das im Osten gelegene Košice ausgerichtet. Da das Land sehr gebirgig ist, orientiert es sich an den Tälern und Flüssen. Die wichtigste Bahnverbindung ist die elektrifizierte Ost-West-Verbindung von der Ukraine über Košice nach Bratislava mit Fortsetzung nach Tschechien, Wien und Ungarn. Das Autobahnnetz befindet sich im Ausbau. Die Hauptverbindungen verlaufen hierbei parallel zu den Eisenbahnen. Daneben besteht ein gut ausgebautes Fernstraßennetz. Bratislava ist internationaler Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt. Der größte Flughafen der Slowakei, Letisko Bratislava, hat sein Einzugsgebiet in den Ländern Österreich, Slowakei, Tschechien und Ungarn. Der zweite bedeutende Flughafen des Landes ist der Letisko Košice. Seit Juni 2006 verbindet der Schnellkatamaran Twin City Liner dreimal täglich die beiden Hauptstädte Wien und Bratislava über die Donau. Die Fahrtdauer Bratislava – Wien beträgt etwa 75 Minuten. 5.2 Religion und Sprache Etwa 70% der Slowaken gehören der Römisch-Katholischen Kirche an. Zirka 13% sind konfessionslos - die übrigen sind evangelisch, griechisch-katholisch oder Mitglied der orthodoxen Kirche, bzw. jüdischen Glaubens. Slowakisch gehört – ebenso wie unter anderem Tschechisch und Polnisch zu den westslawischen Sprachen. Das Slowakische und das Tschechische unterscheiden sich voneinander vor allem durch bestimmte Laute. Der Wortschatz ist bis auf die lautlichen Differenzen zum großen Teil identisch. Bei der Aussprache wird im Slowakischen – wie im Tschechischen - grundsätzlich die erste Silbe betont. Slowaken und Tschechen verstehen sich daher relativ problemlos, allerdings tun sich die jüngeren, die nicht mehr in der ehemaligen Tschechoslowakei aufgewachsen sind, schon deutlich schwerer. Seit dem 1. Mai 2004 ist Slowakisch eine der Amtssprachen in der EU. 5.3 Kulturelles Erbe Die zentrale Lage des Landes inmitten des Kontinents bildete seit jeher einen Schnittpunkt verschiedener Kulturen, wobei die Slowakei nicht nur fremde Einflüsse aufnahm sondern auch eigene Werte weitergab. Museen und Galerien verwalten und pflegen dieses reiche und mannigfaltige Erbe. Nationale und regionale Bräuche werden vor allem auf dem Land aufrechterhalten. Sie sind mit den verschiedenen Religionen, besonders auch der römisch-katholischen, verbunden. Der slowakische Schriftsteller und Politiker Ľudovít Štúr bewirkte - in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - die Erhebung des mittelslowakischen Dialektes zur Schriftsprache und begründete somit die heutige Version der slowakischen Literatursprache. Der Begründer der Pop-Art, Andy Warhol, ist gebürtiger Slowake. Seine Eltern wanderten aus dem Dorf Miková bei Medzilaborce - in den Karpaten - in die USA aus. Sein Geburtsname war Andrej Warhola. 5.4 Freizeitmöglichkeiten Der Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft rückt das Land näher an die übrigen Staaten heran und bringt für sie ganz neue Möglichkeiten, über nationale Grenzen hinaus zu schauen. Bei Freizeit und Sport sind - aufgrund der vielen Berge vor allem Klettern und Wandern sehr beliebt – auch bei den jungen Slowaken. 5.5 Kulinarisches Die slowakische Küche wurde über die Jahrhunderte hinweg stark von seinen Nachbarn beeinflusst – sie ähnelt der böhmischen und der ungarischen Küche. Ein typisches Nationalgericht sind die Bryndzové halušky – die Brimsennocken. Es sind kleine Kartoffelknödel mit Speck und dem berühmten Bryndza, ein aus Schafsmilch gewonnener Käse. Bryndzové halušky sind der Stolz der Bevölkerung. Ein anderes Nationalgericht sind Pirohy, gefüllte Teigtaschen mit saurer Sahne übergossen. Palatschinken (Pfannkuchen) und Suppen werden täglich verspeist und können in allen Geschmackrichtungen variiert werden. Und noch etwas: KLÁRKA – ein Walnusskuchen, der vor allem im Osten der Slowakei sehr beliebt ist. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und nach der Trennung von Tschechien ist es der Slowakei bestens gelungen, sich wieder als eigener Staat – der sie auch früher war – zu etablieren. Mit seinen zahlreichen Naturparks, seinen malerischen Bergen und Hochgebirgen, seinen wunderschönen, aufstrebenden Städten, seiner Tadition sowie seinen aufgeschlossenen, freundlichen Menschen hat die Slowakei einen wichtigen Platz im Osten der Europäischen Union.