Vögel

Wirbeltiere 4

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Kapitel 1: Äußere Merkmale der Vögel 1.1 Allgemeine Merkmale Die Welt der Vögel ist sehr vielfältig. Vögel sehen höchst unterschiedlich aus. Sie variieren in Größe, Form, Färbung, Befiederung usw. Die Körperform eines Vogels ist das Ergebnis der Anpassung an Lebensraum und Nahrung. Der südamerikanische Nandu lebt in den weiten Grasländern Südamerikas und zählt wie der Strauß zu den Laufvögeln. Deshalb hat er lange kräftige Beine, ist jedoch flugunfähig. Alle Vögel besitzen einen Schnabel. Und alle Vögel haben Federn, unabhängig davon, ob sie fliegen können oder nicht, wie beispielsweise der Pinguin. 1.2 Körperbau Der Anteil des Knochenskeletts beträgt beim Menschen ca. 15% des Körpergewichts. Beim Vogel ist er um einiges leichter, ca. 4,4% bei einer Taube, denn Vogelkochen sind weitgehend hohl. Der aufgeschnittene Knochen eines Vogels links ist mit Luft gefüllt, während rechts der Knochen eines Säugetieres eine Markfüllung hat. Betrachtet man den Schnabel sowie den Schädel eines Pelikans aus der Nähe, erkennt man deutlich die poröse Struktur des Knochenmaterials. Das Gesamtgewicht von Schnabel und Schädelskelett des Pelikans beträgt nur 25 g. Im Gegensatz zu den dicken und schweren Schädeln von Säugtieren ist der Schädelknochen bei Vögeln relativ dünn, aber dennoch sehr stabil. Noch näher betrachtet, sind die hohlen mit Luft gefüllten Stellen erkennbar. Ein auffälliges Merkmal der Schwäne ist der lange dünne Hals. Im Gegensatz dazu haben Sperlinge einen sehr kurzen Hals. Und beim Uhu ist er äußerlich nicht mehr zu erkennen. Bei allen Vögeln ist der Hals jedoch äußerst beweglich, denn der Rumpf der Vögel ist starr. Bewegliche Lendenwirbel wie beim Säugetier fehlen. 1.3 Schnabelformen Die Form des Schnabels ist von Art zu Art verschieden. Der Weißkopfseeadler zeigt den typischen kräftigen Schnabel eines Raubvogels. Wie der Waldrapp haben alle Ibisvögel einen langen nach unten gebogenen Schnabel. Auffallend ist der farbenprächtige Schnabel der Flamingos. Enten erkennt man an ihrem breiten abgeflachten Schnabel. Der Krummschnabel verrät den Papagei. Unauffällig ist dagegen der Schnabel einer Taube. Am Skelett eines Huhns erkennen wir, dass der Oberschnabel fest mit dem Schädel verwachsen ist. Die Nasenlöcher sind deutlich zu sehen. 1.4 Befiederung Wie der Schnabel sind Federn ein gemeinsames Merkmal aller Vögel. Größe, Form und Farbe sowie ihr Zweck sind jedoch unterschiedlich. Das Federkleid dient dazu, den Körper vor Wärmverlust zu schützen. Vögel sind nämlich, wie die Säugetiere auch, gleichwarm. Die Federn dieses Nandus sind beispielsweise zum Fliegen ungeeignet. Seine Federn sind zwar lang und breit, ihr Kiel jedoch ist biegsam und hat keine zusammenhängende Fahne. Aus der Nähe betrachtet, erkennt man die vom Federschaft seitlich abgehenden Federäste. An diesen sitzen nach unten die Bogenstrahlen und nach oben die Hakenstrahlen. Sie sind jedoch nicht mit einander verbunden wie auch bei den Federästen dieser Pfauenfeder. Zum Fliegen sind solche Federn nicht geeignet. Beim sprichwörtlich „eitlen“ männlichen Pfau dienen die Federn der Zierde und dem Schmuck. Diese herrlich bunten Federn werden nur zu Balzzeit getragen, im Sommer fallen sie aus und beginnen im kommenden Winter wieder zu wachsen. Der Kronenkranich trägt seinen auffallend schönen Kopfschmuck dagegen das ganze Jahr über. Und es sind beide Geschlechter, die sich schmücken. Diese zu einer Fläche gewachsenen Federn eines Adlers dienen zum Fliegen. Die kleinen Federn beim Pinguin sind kaum als solche erkennbar. Er zeigt uns zwar seine Flügel, doch damit kann er nicht fliegen. Sie ermöglichen diesem Vogel das Überleben in der Antarktis bei Temperaturen von minus 600 C. Diese kleine Feder stammt vom Königspinguin. Bis zu 13 Stück können bei ihm auf einem Quadratzentimeter Haut wachsen. Die zwischen den Federn befindliche Luft isoliert, sodass in der kalten Polarluft keine Körperwärme verloren geht. Auch Daunenfedern, wie diese von einer Ente sind leicht und halten warm. Wir nutzen diese Federn deshalb als Füllung z.B. in einer Daunenjacke. Federn kann man an ihrer typischen Form erkennen. So lassen sich sogar die Schwungfedern eines Flügels deutlich als Hand- oder Armschwingen voneinander unterscheiden. Handschwingen haben eine schmale Außen- und eine breite Innenfahne. Die Deckfedern und Schwanzfedern haben eine symmetrische Fahne, sind also auf beiden Seiten des Kiels gleich breit. Flugtaugliche Federn wie diese Steuerfeder und Schwungfeder bilden eine geschlossene Fahne. Die Fahne der Schwungfeder ist asymmetrisch, die schmale Seite nach vorne gerichtet. Zieht man die Federäste vorsichtig mit zwei Fingern auseinander, ist gut zu erkennen, wie fest und doch elastisch die Äste von den verbindenden Häkchen zusammen gehalten werden. Erhöht man die Kraft, so reißt an dieser Stelle die Verbindung. Einem Reißverschluss ähnlich öffnet sich jetzt ein Spalt zum Federschaft. Federn werden im Leben eines Vogels vielfältig beansprucht, daher nimmt die Pflege des Gefieders viel Zeit in Anspruch. Das Ausfallen und Erneuern von Federn wird Mauser genannt. Dieser Pinguin wechselt sein Jugendkleid zum ersten Ruhekleid, wenn er erwachsen wird. Pinguine z.B. verlieren bei der Mauser bis zu 50% ihres Gewichts. 2. Fortbewegung der Vögel 2.1 An Land Dieser elegante Segler, der Marabu, bewegt sich eigentlich vorwiegend schreitend fort. Auch dieser Hochbeiner, der Reiher, zählt zu den Schreitvögeln. Mit seinen über 10 cm langen Zehen kann dieses Teichhuhn, begleitet von einem Jungen, bequem über die auf dem Wasser schwimmenden Blätter laufen. Der Aufbau von Fuß und Bein gleicht dem der anderen Wirbeltiere. Der Fuß besteht aus Zehen, Mittelfuß und Ferse. Nach dem Sprunggelenk beginnt, wie bei uns auch, der Unterschenkel. Die meisten Vögel haben vier Zehen. Der Nandu hat nur drei. Sein mit Hornschuppen versehener Fuß erinnert ein wenig an den Fuß des Thyrannosaurus rex. Kein Zufall, denn Vögel stammen von den Reptilien ab! Das Kniegelenk und der Oberschenkel sind beim lebenden Vogel im Gefieder versteckt. Hier ist das Kniegelenk. Der Oberschenkel verläuft fast waagrecht zum Beckengürtel. Dieses Blesshuhn zeigt vier Zehen mit lappenartigen Verbreiterungen. Sie dienen zum Schwimmen und schützen vor dem Einsinken im Schlamm. 2.2 Im Wasser Enten zählen zu den „Allroundern“ was ihre Fortbewegung angeht. Sie können fliegen, laufen und schwimmen. Wasservögel, wie diese Graugans, haben zwischen den Zehen Schwimmhäute. Auch diese Ente hat deutlich ausgeprägte Schwimmhäute. Blesshühner können auch tauchen. Da sie sich mit den Füßen antreiben, gehören sie zu Fußtauchern. Tauchenten dagegen, wie diese Reiherente, sind Flügeltaucher. Kormorane leben auch am Wasser und sind noch bessere Taucher als Enten und Blesshühner. Diese Schellente kann sogar einige Meter in die Tiefe tauchen, um dort unter Steinen Insektenlarven zu suchen. Den prächtig gemusterten Erpel der Schellente, erkennt man am runden weißen Gesichtsfleck. Pinguine sind perfekt an das Wasser angepasst. Sie tauchen je nach Art hunderte Meter tief und fangen dabei noch Fische, denn sie schwimmen über 60 Stundenkilometer schnell. Nach jedem Tauchgang und jedem Schwimmen muss das Gefieder sorgfältig gepflegt werden. Mit dem Schnabel wird das Fett aus der Bürzeldrüse über die Federn verteilt. Es bildet einen zusammenhängenden wasserabstoßenden Schutzfilm. Der größte bei uns lebende Vogel ist der Höckerschwan. Hier zeigt er uns seine imposanten, hochgestellten Flügel, die eine Flügelspannweite von fast drei Metern erreichen. Der Schwan kommt im wahrsten Sinne des Wortes nur schwer in die Luft. Mit seinem Gewicht von 22 kg ist er nahe an der Grenze zur Flugunfähigkeit, die bei ca. 23 kg liegt. Das Gewicht ist das wichtigste Kriterium des Fliegens: Ein Vogel muss leicht sein, um gut fliegen zu können. 2.3 In der Luft Neben einem leichten Körper ist Fliegen natürlich nicht ohne Flügel möglich. So artenreich die Vogelwelt ist, so vielfältig ist die zu beobachtende Flugmechanik. Aus den Vorderextremitäten, den Arm- und Hand- und Fingerknochen haben sich die Flügel entwickelt. Dazu die zum Fliegen unentbehrlichen Federn. Verglichen mit dem menschlichen Skelett lassen die Ober- und Unterarmknochen eines Vogels noch deutliche Ähnlichkeit erkennen. Die Handwurzel-, Mittelhand- und Fingerknochen sind beim Vogel dagegen sehr reduziert. Vögel besitzen nur einen Finger. Um den Flügel gestreckt zu halten sowie zusammen falten zu können gehören noch ca. 10 Muskeln dazu. Die Flügel des Pinguins dienen allerdings nur zum Fliegen unter Wasser, wozu mehr Kraft nötig ist als in der Luft. Die Flügelspannweite beim Marabu reicht von einer zur anderen Flügelspitze über drei Meter. Körpergewicht, Flügel und Federn sind wichtige Voraussetzung um fliegen zu können, wie diese in Afrika beheimateten Fluggesellen, der Gaukler und der Marabu . Wie beim Flugzeug ist dabei nicht nur der Start sondern auch die sichere Landung äußerst wichtig. 3. Ernährung 3.1. Artgerechte Ernährung An der Schnabelform eines Vogels lässt sich auch einiges über seine Ernährung erkennen. Die langen, nach unten gebogenen Schnäbel der Ibisse sind gut geeignet um damit im morastigen Boden nach Würmern und Insektenlarven zu suchen. Flamingos filtrieren Salinenkrebse aus dem Wasser, deren roten Farbstoff, das Karotin, sie in ihr Gefieder einlagern. Ein Wanderfalke ist mit einer Geschwindigkeit von über 300 km/h im Sturzflug wohl das schnellste Tier unter den Wirbeltieren. Mit dem Falkenzahn durchtrennt er mühelos die Halswirbel einer Maus. Das Nasenkorn ermöglicht ihm die Atmung auch beim Sturzflug. Die geschlagene Beute dieses Bussards wird gleich am Boden verzehrt. Der große Nandu begnügt sich hauptsächlich mit Gras. Schwäne suchen ihre Nahrung auf dem Wasser bzw. gründeln am Boden nach Insektenlarven zwischen den Steinen oder im Morast. Der Pfau gehört zu den Hühnervögeln. Sie sind Körnerfresser und picken ihre Nahrung vom Boden auf. 3.2 Der Schnabel als Werkzeug Mit seinem kräftigen, spitzen Schnabel spießt der Reiher einen Fisch auf wie mit einer Harpune. Dieser Nektarvogel reicht mit seinem Schnabel bis zum Boden der Blüten, um dort an den süßen Nektar zu kommen. Die afrikanische Grüntaube liebt die noch unreifen Feigen oder andere kleine für ihren Schnabel passende Früchte. Der Schnabel des Kaffernhornvogels ist eine respektable Waffe. Fällt ihm eine Schlange zum Opfer, zerquetscht er deren Kopf mühelos, um das tote Tier einem Jungvogel zu geben, der es im Handumdrehen verschluckt. Der Schnabel des Graufischers ist länger als sein Kopf und dient ihm, wie dem Reiher, zum Aufspießen kleiner Fische. Wie der Graufischer zählen auch der Liest sowie der Malachit zu den Eisvögeln. Eisvögel lauern am Wasser auf ihre Beute und stürzen sich dann pfeilschnell hinab. Der Nimmersatt setzt seinen speerspitzenförmigen Schnabel zum Fangen von Amphibien und Fischen ein. Hat das gute Auge des Seidenreihers einen Fisch erspäht, entgeht er dem langen, spitzen Schnabel nur selten. Der ebenfalls in Afrika lebende Nachtreiher ist ein ebenso erfolgreicher Fischfänger. Hier sind es sogar zwei Fische auf einen Streich. Der zu den Raubvögeln gehörende Sekretär macht in der Steppe Jagd auf Schlangen, Jungvögel, Eier und Insekten. Natürlich dient der Schnabel auch zum Trinken. Dem Kernbeißer gelingt es sogar Kirschkerne zu zerbeißen, um an den weichen Kerninhalt zu gelangen. Dieses junge Teichhuhn hat einen toten Fisch gefunden, der nun von der ganzen Familie gemeinsam verzehrt wird. Aasfresser sind unter den Vögeln keine Seltenheit. 4. Fortpflanzung 4.1 Die Balz Der aus Asien stammende und zu den größten Hühnervögeln zählende Blaue Pfau wird in Indien als Sinnbild des Gottes Krishna verehrt. Diese Verehrung verdankt er nicht nur seiner Schönheit wegen, sondern auch der Tatsache, dass er junge Kobras vertilgt und mit seinem Ruf vor Tigern und Leoparden warnt. Bei uns ist er wohl nur wegen des „Radschlagens“ bekannt. Um den weiblichen Pfauen zu imponieren richtet er seine außerordentlich langen und prächtig gefärbten Schwanzfedern auf und fächert sie zu einem Rad auf. Dieses Imponiergehabe bei der Suche nach einem Weibchen nennt man Balz. Der vor und beim Tanz ausgestoßene laute Schrei ist weit hörbar und dient dazu ein Weibchen her zu locken. Nach der Balzzeit verlieren die Pfauen die langen Schwanzfedern, die erst zum nächsten Frühjahr wieder wachsen. Inzwischen stark vom Aussterben bedroht waren Waldrappen bis ins Mittelalter sogar bei uns heimisch. Balzrituale dienen immer der Partnerfindung und sind bei jeder Vogelart verschieden, also artspezifisch. Die gemeinsam ausgeführten Bewegungen dieses Pärchens dienen der Verstärkung der Paarbindung. Die Balz um ein Weibchen bleibt nicht immer ungestört. Werben zwei Männchen gleichzeitig um dasselbe Weibchen, heißt es zunächst die lästige Konkurrenz verdrängen. Haben die beiden in Afrika beheimateten Hammerköpfe sich dann letztlich gefunden, gilt es ein Nest zu bauen. 4.2 Nestbau und Brüten Im abgebrochenen Wipfel einer Fichte hat dieses Graureiherpärchen einen sicheren und ungestörten Platz für sein Nest gefunden. Das Männchen bringt Zweige um dieses zu verstärken. Bevor das Weibchen die Eier in das Nest legt, müssen sie befruchtet werden. Dazu steigt das Männchen auf den Rücken des Weibchens, was bei den hochbeinigen Reihern ein regelrechter Balanceakt sein kann. Auch die Kormorane sind Baumbrüter, bauen große Nester und sorgen dafür, dass keine unbefruchteten Eier gelegt werden, indem sie häufig kopulieren. Der Hammerkopf und sein Weibchen haben ein großes Nest mit einer kleinen Eingangsöffnung im unteren Teil ebenfalls in luftiger Höhe gebaut. Nicht alle Vögel verstecken ihre Nester an abgelegenen Plätzen. In diesem Baum wimmelt es von kleinen kugeligen Nestern. Es handelt sich um die afrikanischen Webervögel, Koloniebrüter, die den Schutz der Gemeinschaft suchen und ihre Nester oft nur in wenigen Zentimetern Abstand bauen. Die Webervögel haben ihren Namen wegen ihrer kunstvoll gefertigten Nester bekommen. Frische Grashalme werden äußerst geschickt mit dem Schnabel nach dem Prinzip von Kette und Schuss ineinander geflochten und an einem Ast befestigt. Den Innenausbau der Nester übernehmen allein die Weibchen. Bienenfresser gehören zu den farbenprächtigsten Vögeln der Welt und wie der Name schon verrät vertilgen sie mit Vorliebe Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln, die sie in der Luft erbeuten. Es sind gesellige Vögel. Daher brüten sie auch meist in großen Kolonien. Sie graben ein bis zwei Meter tiefe Niströhren in Sand- und Erdwänden von Steilufern. Sie sind demnach Höhlenbrüter. Unsere heimische Graugans bevorzugt ein Nest auf dem Boden. Schon vor der Brutzeit wachsen auf der Körperunterseite bei Gänsen und Enten die wärmenden Nestdunen. Sie ist gerade dabei, sich welche auszuzupfen, um damit das Nest auszupolstern. Beim Verlassen des Nestes bedeckt sie damit auch die Eier. Der Brutvogel steht zwischendurch immer wieder auf und dreht die Eier. Dabei soll der Schwerpunkt des Eis nach unten und die Keimanlage sowie der sich daraus entwickelnde Vogel nach oben kommen. Auch während des Brütens gibt es am Nest immer etwas auszubessern. Dieses Teichhuhn hat einen Ast gefunden, den es im Nest einbauen möchte. Obwohl etwas sperrig, gelingt die Übergabe des Nistmaterials an den Partner am Nest. Gut getarnt ist das Nest dieses Teichhuhn in unmittelbarer Nähe des Wassers. Die Brutzeiten sind sehr unterschiedlich. 4.3 Schlüpfen der Küken Dieses Hühnerei wurde 21 Tage bebrütet und jetzt arbeitet sich das Küken in mühevoller stundenlanger Arbeit aus der Eischale. Nachdem es die Luftkammer im Ei geöffnet hat kann es Luft atmen und piepst sogar schon im noch geschlossenen Ei. Kreisförmig wird nun die Schale mit dem Eizahn von innen zertrennt bis sie aufklappt. Endlich kann das Küken das Ei verlassen und versucht auf die Beine zu kommen. Nach ein paar Stunden sind die Federn getrocknet und das Küken ist fertig. Auf seiner Schnabelspitze erkennen wir noch den gelblichen Eizahn, der nach drei Tagen abfällt, da er nur zum Öffnen der Eischale gebraucht wurde. Hühnervögel zählen zu den Nestflüchtern. Sie haben bereits bei der Geburt Federn, ihre Augen sind geöffnet. Diese wenige Tage alten Küken wachsen ohne Mutter im Schutz des Stalles auf. Sie können bereits laufen, scharren, fressen und trinken. Das Küken des Teichhuhns ist ebenfalls ein Nestflüchter und kann sogar, wenn auch etwas zögerlich, seiner Mutter ins Wasser folgen und schwimmen. Dort lernt es, was als Futter geeignet ist. Eine Entenmutter muss ihren Kindern keinen Schwimmunterricht erteilen. Sie folgen der Mutter durch dick und dünn. Enten brüten gerne in hochgelegenen Baumhöhlen, die Küken springen dann unbeschadet aus mehreren Metern Höhe zu Boden. Die Graureiher sind inzwischen geschlüpft. An Fliegen ist jedoch noch lange nicht zu denken. Obwohl sie schon bald die Größe der Altvögel erreicht haben, müssen noch immer die Eltern für ihre Ernährung sorgen. Denn um sich selbst zu ernähren, müssen sie das Nest verlassen und das geht erst, wenn sie fliegen können. Fliegen müssen die Vögel lernen wie ein Kleinkind das Laufen. Die ersten Versuche klappen nicht auf Anhieb, aber endlich ist es dann geschafft und zwar ohne Hilfe der Eltern. Das Nest wird verlassen und für den Vogel beginnt der Ernst des Lebens. Futter muss gesucht und gefunden werden, ein Revier erobert und verteidigt werden, Feinden aus dem Weg gegangen werden und nach der Geschlechtsreife beginnt die Partnersuche, um für die nächste Generation zu sorgen.