Weinbau

Von der Traube zum Wein

Weinbau (Gesamter Film)

1. Geographische Naturräume: Boden, Klima, Hanglage, Rebsorten 1.1 Weinbauregionen Deutschlands und Österreichs Obwohl Deutschland und Österreich nicht zu den größten Weinbaunationen Europas gehören, hat er doch für beide Staaten beachtliche, wirtschaftliche Bedeutung. Die Fläche der deutschen Weinbaugebiete beträgt etwa 105.000 Hektar oder 1.050 km², in Österreich wird auf ca. 50.000 Hektar – also 500 km² Wein angebaut. Weinreben benötigen viel Sonne. Deswegen werden sie meist auf südlichen Hängen oder Terrassen angebaut. Auch in der Ebene wird Weinbau in Weingärten betrieben. An der Mosel, in Rheinhessen und der Pfalz werden sie als Wingert und in Baden, Württemberg und Franken als Wengert bezeichnet. Je nach Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und Tradition sind für einzelne Anbaugebiete unterschiedliche Rebsorten typisch. Seit etwa 5000 v. Chr. sind durch Züchtung aus wilden Weinsorten 8.000 bis 10.000 Rebsorten entstanden. Heute gibt es davon einige hundert. Die wichtigsten Rebsorten Deutschlands sind: Riesling, Müller-Thurgau bei den Weißweinen und der Blaue Spätburgunder und Dornfelder bei den Rotweinen. In Österreich sind vor allem der Grüne Veltliner und der Blaue Zweigelt weit verbreitet. 2. Von der Traube zum Wein Bevor der Wein in die Flaschen gefüllt wird, ist sehr viel Arbeit nötig. In einem Weinbaugebiet wollten es Schüler genauer wissen. Sie begleiteten einen Winzer ein Jahr lang bei seiner Arbeit und halfen ihm. 2.1 Dezember – Februar Wie uns Thomas erklärt, besteht der Rebstock aus den unterirdischen Wurzeln, den Stamm und den Ästen, die man als Reben bezeichnet. Diese Reben – erkennbar am hellen Holz – sind im letzten Frühling gewachsen. Im Herbst fällt das Laub ab und die Nährstoffe ziehen sich in Stamm und Wurzeln zurück. Wie man hier durch die grüne Kennzeichnung deutlich sehen kann, ziehen sich die Nährstoffe vom oberirdischen in den unterirdischen Bereich des Rebstockes zurück. Der erste Frost legt sich über das Land. Nun muss das Holz vom letzten Jahr zurechtgeschnitten werden, sonst sieht der Weinstock ungepflegt aus. Im Januar ist die beste Zeit, die Reben zu schneiden. Dazu verwendet man eine Rebschere. An den Reben kann man Augen oder Knospen erkennen. Aus diesen Knospen wachsen im Frühling neue Reben mit Blättern und den Trauben. Da der Winzer aber nicht zu viele Trauben an einem Stock haben will, wird fast alles abgeschnitten. Nur diese 3 Reben lassen die Kinder stehen. Peter zählt bei dieser Rebe 8 Augen ab und schneidet ihn ein Stück darüber ab. Das ist nun die Bogrebe. Diese Bogrebe wird dann im März angebunden. Da es dabei passieren kann, dass man einige davon abbricht, lässt man meist ein paar „Reserve-Reben“ stehen. Diese werden aber kürzer geschnitten – nur 2–3 Augen. Man nennt die „Reserve-Reben“ Ersatzholz. Falls die Bogrebe nicht ordentlich wächst, hat man nur diese Ersatzreben. Die abgeschnittenen Reben werden in die Mitte auf den Boden geworfen und vom Traktor gehäckselt. Mit der Zeit bildet sich daraus Humus. 2.2 März - April: Es ist April geworden. Nun ist es höchste Zeit, am Weingarten die nötigen Arbeiten zu erledigen. Neben jedem Stamm befindet sich so ein Stock. Wenn er über den Winter locker geworden ist, muss man ihn wieder fest einschlagen. Auch der Draht hat sich gelockert. Er muss erneut gespannt werden. Wenn der Rebstock bald voller Laub ist, trägt er viel Gewicht. Damit er nicht abbricht, binden die Kinder den Stamm am Stock fest. Die Bogreben klammern sie an den Draht. Im Herbst wurde mit dem Traktor dieser kleine Erdhügel angelegt. Darunter verbirgt sich die Veredelungsstelle. Der Erdhügel hat sie vor strengem Frost geschützt. Nun müssen diese Veredelungsstellen wieder ans Tageslicht, sonst wachsen unter der Erde Wurzeln. So hat man das früher gemacht: Der Erdhügel wurde mit Hacke und Schaufel entfernt. Eine anstrengende Arbeit. Heute übernimmt der Traktor diese Tätigkeit. Am Traktor hängt eine Gebläsespritze. Der Weingarten muss gegen Rebkrankheiten geschützt werden, sonst können zum Beispiel Milben oder Mehltau die ganze Ernte vernichten. Deshalb wird ab Rebaustrieb – so etwa ab Mitte Mai – mit den Pflanzenschutzarbeiten begonnen. Umweltbewusste Weinbauern verwenden sanfte Pflanzenschutzmittel und spritzen so viel wie nötig aber so wenig wie möglich. Um den Boden vor Ausschwemmungen zu schützen, wurde bereits im Herbst diese Gründüngung angebaut. Wenn die Pflanzen einmal so hoch gewachsen sind, werden sie vom Traktor abgemäht und dann mit dem Kultivator in den Boden eingearbeitet. 2.3 Mai: Es ist jetzt Ende Mai. Bald werden die Weintrauben blühen. Bevor es soweit ist, werden oben - in der Traubenzone – die überflüssigen Triebe entfernt. Dadurch ist nun der Weinstock besser belüftet und Pilzerkrankungen werden verhindert. Auch vom Stamm wird alles, entfernt, was herauswächst. Die Reben müssen immer wieder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Die heutigen Mittel sind, wenn sie richtig angewendet werden, für Mensch und Tier ungefährlich. 2.4 Mai - August: O-TON (Mädchen): „Nicoletta, schau mal, die Weitrauben blühen!“ Im Mai oder Juni blüht der Wein. Diese Blütenstände nennt man auch Gescheine. In den Rebstöcken nisten gerne Vögel – hier sind es zum Beispiel Hänflinge. Wenn die Reben zu lang sind, werden sie gestutzt. Der Weinbauer weiß genau, wo die Vogelnester in seinen Weingarten sind. Dort schneidet er dann vorsichtig mit der Hand weiter. Nicht nur die Reben wachsen schnell – auch das Unkraut. Es muss immer wieder entfernt werden. An diesem Weinstock hängen zu viele Weintrauben. Nur die besten und schönsten bleiben bis zur Weinernte - zur Lese - am Stock, die anderen werden abgeschnitten. Für biologische Nematodenbekämpfung wird Ölrettich gepflanzt, der dann bis zur Weinlese aufgeht. Hier füllt der Weinbauer das Saatgut in die Sähmaschine um es dann im Weingarten auszubringen. Nematoden sind Fadenwürmer, die den Wurzeln der Weinstöcke schaden. Der Ölrettich hält diese Fadenwürmer fern. 3. Die Weinlese 3.1 September Ende September ist es dann endlich soweit – es beginnt die Traubenernte oder auch Weinlese. Die Trauben werden abgeschnitten und in Eimer gelegt. Die vollen Eimer werden dann in den Lesewagen geleert. Es helfen bei der Weinlese alle mit – jung und alt. Manche Winzer setzen auch eine Lesemaschine ein, welche die Traubenlese halb-automatisch ausführen kann. Durch starkes Rütteln schüttelt die Maschine die Trauben von den Weinstöcken ab. Für unsere Kinder, die so fleißig mitgeholfen haben, endet nun das Jahr im Weingarten. Von nun an macht der Winzer die Arbeit allein. In seinem Weinkeller verarbeitet er die Trauben zu Wein. Viele Winzer verkaufen einen Teil ihrer Ernte – ihrer Lese – an Winzergenossenschaften - auch Weingärtnergenossenschaften genannt. Das sind Vereinigungen von Winzern eines Gebietes, die die Trauben der eigenen Weinberge zentral keltern und unter einem gemeinsamen Namen Wein erzeugen und ihn verkaufen. In Deutschland gibt es über 220 Winzergenossenschaften deren Mitglieder etwa 32.000 Hektar (ca. 30 % der gesamten Rebfläche) bewirtschaften. 4. Die Weinherstellung 4.1Die Weiß- und Rotweinherstellung In dieser Winzergenossenschaft erfahren wir mehr über das Keltern – die Weinbereitung. Zunächst werden die Trauben in einen Tank gekippt, gewogen und der Zuckergehalt bestimmt. Bei der Weißweinherstellung werden die Trauben nun sofort schonend gepresst Ganztraubenpressung oder entrappt das heißt: von Stielen und Stängeln befreit. Die Beeren werden zerdrückt, so dass ein dickflüssiges Gemisch aus Fruchtfleisch, Traubenkernen und Saft entsteht: die Maische. Die Maische wird nun in die Kelter - die Weinpresse - geleitet, wo sie ausgepresst wird. So werden die Traubenrückstände - die Trester - vom süßen Traubensaft, dem Most, getrennt. Nachdem er geschwefelt wurde, wird der Most vergoren. Die Gärung findet in Holzfässern oder Metalltanks statt. Bei mittlerer Mostqualität dauert die alkoholische Gärung zum Wein acht bis zehn Tage. Bei hochwertigen Mosten mit hoher Zuckerkonzentration kann die Gärung sogar Monate dauern - zum Beispiel bei Trockenbeerenauslesen. Bei der Rotweinherstellung wird nicht der Most, sondern die Maische vergoren, da sich fast alle Farbstoffe in den Schalen der Traube befinden. Erst nach der Gärung wird gekeltert. Man lässt die Maische solange gären, bis ausreichend Farb- und Gerbstoffe gelöst sind. Jetzt kann der abgepresste rote Most endgültig vergären. 5. Reife und Abfüllung 5.1 Lagerung des Weines Die Qualität des Weines hängt auch davon ab, wie lange er im Fass oder in der Flasche gelagert wurde. Hochwertige Spitzenweine werden erst nach längerer Lagerzeit in Flaschen gefüllt. Der junge und frische Weißwein – in Deutschland als „Jungwein“ bezeichnet, bedarf keiner längeren Lagerung. Seit tausenden von Jahren servieren wir zu großen und kleinen Festen Wein.