Kinderrechte in Deutschland

Projekte von Schülern

Kinderrechte in Deutschland – Projekte von Schülern (Gesamter Film)

O-Ton Kinder: „Kinder haben ein Recht auf Gesundheit.“ „Kinder haben das Recht auf Fürsorge.“ „Kinder haben das Recht auf Schutz im Krieg.“ „Alle Kinder haben die gleichen Rechte.“ „Kinder haben das Recht auf Erziehung.“ „Kinder haben das Recht auf Bildung.“ „Kinder haben das Recht auf Schutz vor Ausbeutung.“ Kinder haben Rechte. Und manchmal muss man, wie die Kinder hier, vielleicht auch etwas lauter werden, um auf diese Rechte hinzuweisen. Denn nicht immer werden diese Rechte für Kinder eingehalten. Das gilt für Deutschland genauso wie für viele andere Teile der Welt. Es gibt in Deutschland viele Gruppen von Kindern, die dafür kämpfen, dass auf die Kinderrechte geachtet wird. Diese Gruppen unternehmen immer wieder Aktionen, in denen sie auf die Rechte der Kinder hinweisen. Unterstützt werden die Gruppen dabei von der UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. O-Ton Interviewer (Megafon): „Was machen denn die UNICEF-Kickers eigentlich genau?“ O-Ton Kind: „Also, wir setzen uns für die Kinderrechte in der Welt ein und wir spielen Fußball, um Spenden zu sammeln …“ Wer macht in solchen Gruppen mit und warum? Und wofür setzen sich diese Kinder eigentlich genau ein? 1. Jubiläum: 25 Jahre Kinderrechte 25 Jahre sind vergangen, seit das Übereinkommen über die Rechte der Kinder von nahezu allen Ländern der Welt gemeinsam vereinbart wurde. Dieses Jubiläum wird im Schloss Bellevue in Berlin gefeiert. Dabei stellen verschiedene Gruppen von Kindern ihre Projekte dem Bundespräsidenten und seiner Lebensgefährtin vor. Es wird aber auch gemahnt, dass man nicht vergessen soll, was damals vereinbart wurde. Denn die Rechte der Kinder werden nicht immer und überall auch so beachtet, wie es damals in der Konvention vereinbart wurde. O-Ton Mädchen: „Mauern können fallen, wie Berlin gezeigt hat und Schicksale können gewendet werden. Mit unseren Aktionen verbessern wir seit vielen Jahren die Welt der Kinder. Frei wie ein Vogel, so kann ich mich bewegen. Manche Menschen erscheinen aber eher vogelfrei, wie all die Flüchtlinge auf dem Meer oder die vielen Familien, die vor dem Krieg fliehen. Dabei sollte jeder Mensch das Recht dazu haben, dorthin zu gehen, wo er Bedingungen zum Leben und Arbeiten findet. In Frieden und in Sicherheit.“ O-Ton Mädchen: „Mein Talent für UNICEF“. Dieses Motto greift den Gedanken auf, dass wir junge Menschen nicht unbedingt super viel Geld haben zum Spenden, aber jeder ein Talent. Und dieses Talent können wir für andere einsetzen. Unsere Gruppe zum Beispiel, überlegte sich, einen Kurs zu machen, mit seinem Talent. Sei es backen, tanzen oder auch… Mathe. Ich zum Beispiel, habe Netze genäht und durch den Erlös konnte ich das Leben anderer Kinder erleichtern.“ Die Einladung in das Schloss Bellevue, zu dem Bundespräsidenten und seiner Lebensgefährtin, zeigt den Gruppen, die sich zusammen mit der UNICEF für die Rechte der Kinder einsetzen, wie wichtig ihre Arbeit ist und welchen Wert sie hat. Ohne den Einsatz von vielen einzelnen Menschen würde sich auf der Welt nichts verändern und ihr Einsatz hilft, damit es vielen Kindern auf der Welt besser geht. O-Ton Jugendliche: „Wir sind Teil einer riesengroßen Bewegung, mit der wir unterstützt werden von unserem Bundespräsidenten, der Schirmherrin Frau Schadt …“ 2. Die Kinder aus Düsseldorf Ein verregneter Samstagnachmittag bei Schloss Benrath in der Nähe von Düsseldorf. Aber trotz des schlechten Wetters hat die Gruppe SchokoFair einen Stand aufgebaut bei einer Veranstaltung, die sich für fair hergestellte Lebensmittel einsetzt. Die Kinder der Gruppe SchokoFair kommen aus der Montessori Haupt- und Gesamtschule Düsseldorf. Sie machen sich dafür stark, dass die Kinderarbeit bei der Herstellung von Schokolade abgeschafft wird – denn ein Recht in dem Übereinkommen über Kinderrechte lautet: Kinder sollen geschützt werden vor wirtschaftlicher Ausbeutung. Das heißt, Kinder sollen nicht als billige Arbeitskraft missbraucht werden, sondern die Chance auf eine gute Ausbildung bekommen. O-Ton Kind: „Ich setze mich für Kinderrechte ein und gegen Kinderarbeit in Ghana und der Elfenbeinküste.“ Interviewer: „Und was genau macht ihr da?“ O-Ton Junge: „Dass wir die Leute informieren, dass in vielen Schokoladen Kinderarbeit drinsteckt. Dass man auch Schokolade mit Siegeln hohlen kann, wo keine Kinderarbeit drin ist.“ O-Ton Junge: „Als ich erfahren habe, dass Kinder schwer auf den Kokaoplantagen arbeiten müssen da hat’s mir einfach die Seele berührt und die schuften da 18 Stunden täglich und das ist halt sehr schlimm. Vorher habe ich auch zum Beispiel unfaire Schokolade gekauft. Ist auch normal, weil man vorher auch nicht wusste, dass es unfaire Schokolade gibt. Weil die informieren halt nicht darüber und das ist nicht gut.“ O-Ton Mädchen: „Man darf halt einfach nicht Kinder arbeiten lassen. Na gut, wenn man jetzt schon 14 ist und Zeitungen austrägt, dann ist das schon okay, aber nicht mit sechs Jahren anfangen, 30 Kilo-Säcke zu schleppen oder so.“ O-Ton Junge: „Bei Schokofair habe ich angefangen weil ich es auch ziemlich unfair fand, dass Kinder den ganzen Tag auf Kakaoplantagen arbeiten müssen und sich Knochen brechen oder sich richtig wehtun – und alles nur dafür, dass wir Kakao kriegen oder Schokolade oder so und das fand ich halt eben nicht fair und deswegen habe ich mich auch bei Schokofair angemeldet.“ Die Kinder und Jugendlichen organisieren eine ganze Reihe von Aktionen und Veranstaltungen: wie diesen Stand für fair hergestellte Lebensmittel. Außerdem haben sie mithilfe von Erwachsenen auch eine eigene Internetseite aufgebaut, auf der sie ihre Aktionen und ihren Kampf gegen Kinderarbeit publik machen. Hier kann man nachlesen, was die Kinder schon alles unternommen haben und auch, welche Erfolge sie mit ihrem Einsatz hatten. Mit ihren Aktionen haben es die Kinder sogar geschafft, bis zur Bundeskanzlerin zu kommen, die mit ihnen über das Problem der Kinderarbeit gesprochen hat. O-Ton Kind: „Ich fand das am besten, als ich mit Angela Merkel ein Foto gemacht habe, wo ich sie einfach angesprochen habe und gefragt habe. Ja, das hat mich schon total gefreut, dass sie darauf eingegangen ist.“ O-Ton Kind: „Mir hat es eigentlich am meisten Spaß gemacht, als die ganze AG bei der Bundeskanzlerin war. Da waren wir auch im Bundestag und haben mit der Bundeskanzlerin gesprochen … haben mit anderen Politikern gesprochen. Manche haben eine große Rede gehalten.“ O-Ton Kind: „Ja, für uns war das einfach ein Spaß, dass wir Kinder uns halt für Kinder einsetzen. So als Hilfe. Dass nicht die Erwachsenen das machen, sondern eben wir Kinder.“ O-Ton Kind: „Es müssen einfach sehr viele sein. Wenn wir nicht viele sind und nicht so laut sind und richtig nerven …wenn da jetzt nur ein einzelnes Kind ist ... klar, das kann auch was bewirken, aber wenn man dann mit vielen dann vor so einer Firma steht und da auf Trommeln klopft und nervt und schreit, dann guckt man schon eher mal aus dem Fenster und denkt sich „Boa kommt, geht doch einfach weiter“. Und deswegen sollten da auch viele mitmachen und andere Leute und Erwachsene auch … und unterschreiben und auch zum Beispiel auf Facebook was dagegen schreiben, damit die Schoko-Firmen auch einfach merken, dass das von ihnen doof ist.“ 3. Welche Rechte haben Kinder? Die Rechte der Kinder werden in einer Konvention in einem langen Text mit 54 Artikeln beschrieben. Das klingt ganz schön kompliziert – aber was sind die wichtigsten Dinge, die dort über die Rechte der Kinder gesagt werden? Die UNICEF in Deutschland findet, dass diese zehn Rechte die wichtigsten Rechte sind, die in der Konvention stehen. Gleichheit: Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Dabei ist es vollkommen egal, in welchem Erdteil oder Land sie leben, gleichgültig ob es sich um Mädchen oder Jungen handelt und ob sie reich oder arm sind. Alle haben die gleichen Rechte. Gesundheit: Kinder haben das Recht auf Gesundheit. Die Menschen müssen also dafür sorgen, dass Kinder eine gute Ernährung bekommen, sich bewegen können, in die Natur kommen und gesund aufwachsen. Und sie haben den Anspruch auf medizinische Versorgung, wenn sie krank sind. Bildung: Wer eine gute Ausbildung hat, verbessert seine Chancen im Leben. Deswegen hat jedes Kind ein Recht auf Bildung. Egal wo es aufwächst und egal wie arm oder reich seine Eltern sind. Spiel und Freizeit: Spielen und ausreichend Freizeit sind wichtig, wenn man aufwächst. Kinder sollen genügend Freiraum haben, um spielen und sich entwickeln zu können. Freie Meinungsäußerung und Beteiligung: Kinder haben das Recht, ihre Meinung frei zu äußern. Sie sollen zudem das Recht haben, bei Entscheidungen mitreden zu dürfen und sich daran zu beteiligen. Gewaltfreie Erziehung: Ganz gleich ob sie von ihren eigenen Eltern oder von anderen Erwachsenen erzogen werden – Gewalt darf nicht Teil der Erziehung sein. Das gilt sowohl für das Leben zuhause als auch in der Schule. Schutz im Krieg und auf der Flucht: Gerade im Krieg oder auf der Flucht müssen die Kinder besonders geschützt werden. Im Gegensatz zu den Erwachsenen können sie sich noch weniger wehren und müssen deswegen von ihnen vor möglichen Gefahren geschützt werden. Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung: Kinder dürfen nirgendwo auf der Welt von irgendjemandem als billige Arbeitskraft missbraucht werden. Außerdem müssen sie davor geschützt werden, ein Opfer sexueller Ausbeutung zu werden. Elterliche Fürsorge: Kinder haben einen Anspruch darauf, dass sich ihre Eltern liebevoll um ihr Kind kümmern. Und das gilt für die leiblichen Eltern genauso wie für Pflegeeltern, die Kinder in ihrer Obhut haben. Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung: Gerade Kinder, deren Körper oder deren geistige Fähigkeiten beeinträchtigt sind, bedürfen besonderer Hilfe von anderen Menschen. Um sie müssen wir uns im besonderen Maße kümmern. 4. Die Kinder aus Lörrach Auch in Lörrach, im Südwesten von Deutschland, hat sich eine Gruppe von Kindern als Juniorbotschafter der UNICEF zusammengetan, um sich für die Rechte von Kindern einzusetzen. Die Kinder haben in einem Park eine Linde gepflanzt, eine „Kinderrechtslinde“. Jeden Monat dekorieren sie den Baum neu nach einem Motto, das für ein bestimmtes Kinderrecht steht. Diesen Monat schmücken sie den Baum mit Gegenständen, die für das Recht der Kinder auf Bildung stehen. O-Ton Mädchen: „Unsere schöne Kinderrechtslinde. Ja, das Schöne ist, sie steht ja gleich an dem Standesamt, also auch an einem schönen Ort, wo Paare ihre Eheschließung schließen und es war auch bei unserem Kinderrechtsfest der Standpunkt, wo alle Kinder hingingen. Wo jeder hingehen kann und der öffentlich ist, um sich sozusagen nochmal seine Kinderrechte zu verwirklichen – wo man nachdenken kann. Es ist ein Ort der Ruhe. Den kann man für alles benutzen und er steht symbolisch für die Kinderrechte. Und so kann man sich das immer wieder klar machen.“ O-Ton Junge: „Also ich glaube das ist so ein Zeichen dafür, dass es nicht von Anfang an direkt allen Leuten klar ist, wie wichtig die Kinderrechte sind und dass sie so langsam wachsen wie der Baum. Ich finde, das ist echt ein gutes Zeichen dafür.“ O-Ton Mädchen: „Der Baum, finde ich, hat eine ziemlich große Bedeutung weil er Aufmerksamkeit schafft. Zum einen eben zeigt, dass sich andere einsetzen, wie zum Beispiel wir und gleichzeitig aber auch wenn man eben an ihm vorbeiläuft auch mal so denkt, dass es Rechte gibt, die eben auch nicht überall eingehalten werden und eben dass man so selbst darüber nachdenkt. Das ist eben auch ein Grund, warum ich mit in der Gruppe bin, weil ich selbst einfach auch zeigen will, dass man sich interessiert und dass man vielleicht auch andere Leute davon überzeugen kann, dass man vielleicht selbst etwas macht. Das find ich eben gut, dass der Baum das so zeigt.“ O-Ton Mädchen: „Ich habe das eigentlich durch eine Freundin erfahren vor 3-4 Jahren und ich habe mir überlegt, dass ich in so einem Luxus aufgewachsen bin, dass ich das irgendwo zurückgeben möchte. Ich habe alles, was ich mir wünschen kann. Ich habe Bildung, ich habe Essen zu Hause, also ich weiß gar nicht, wie gut es mir geht. Und erst als ich hier angefangen habe, habe ich gemerkt, wie viel ich eigentlich habe und wie viel man auch zurückgeben kann.“ O-Ton Mädchen: „… weil es eigentlich wichtig ist, dass sich relativ viele Kinder auch dafür einsetzen, weil das auch schön ist, wenn Kinder anderen Kindern helfen. Dass nicht immer nur die Erwachsenen das tun.“ 5. UNICEF und die Kinderrechte Die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, zeichnet jedes Jahr Projekte aus, die sich für die Rechte der Kinder einsetzen. Und jedes Jahr sind es mehr Schüler und neue Schulen, in denen sich Gruppen bilden, um sich mit dem Thema der Kinderrechte zu beschäftigen. Die Veranstaltung mit dem Bundespräsidenten in Berlin oder die Preisverleihung der UNICEF in Frankfurt zeigen, wie wichtig diese Arbeit ist und wie ernst der Einsatz der Kinder genommen wird, die sich für Kinderrechte einsetzen. O-Ton Mädchen: „Es war auf jeden Fall richtig aufregend, eine tolle Erfahrung und eine große Ehre, mal so ernst genommen zu werden und so viel Aufmerksamkeit zu bekommen von jemand so wichtigem. Und dadurch hat man natürlich auch gemerkt, wie wichtig unsere Arbeit ist und wie gut das ankommt und was wir bewirken können.“ Rechte für Kinder sind nicht selbstverständlich, weder in Deutschland noch im Rest der Welt. In Deutschland gibt es viele Gruppen und Kinder, die sich dafür einsetzen, dass diese Rechte auch beachtet und eingehalten werden. Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Man kann Spenden sammeln, ein bestehendes Projekt unterstützen, zusammen mit anderen Kindern eine eigene Gruppe bilden, Unterschriften sammeln oder einfach nur andere Menschen auf die Rechte der Kinder aufmerksam machen. Welche Aktion zu den Kinderrechten möchtest Du morgen starten?