Hecht

Jäger unter Wasser

Hecht – Jäger unter Wasser

Der Hecht ist einer unserer größten heimischen Raubfische. Sein Maul ist mit messerscharfen Zähnen gespickt. Sein lang gestreckter, stromlinienförmiger Körper macht ihn pfeilschnell. Der Hecht ist der perfekte Unterwasserjäger. 1. Merkmale und Lebensraum 1.1 Körper Hechte besitzen einen lang gestreckten, muskulösen und stromlinienförmigen Körper. Auffällig ist auch ihr recht langer Kopf, der in ein großes, flaches und breites Maul ausläuft. Es erinnert an einen Entenschnabel und ist ein weiteres eindeutiges Kennzeichen für Hechte. Hechte gehören zu den größten Raubfischen in unseren Gewässern. Sie können weit mehr als einen Meter lang und bis zu 20 Kilogramm schwer werden, also etwa so groß und so schwer wie ein sechsjähriges Kind. Die Körperfarbe auf der Oberseite und an den Seiten ist bräunlich grün mit leuchtend goldgelben Flecken. Der Bauch ist meistens weiß. Farbe und Musterung fallen sehr unterschiedlich aus, je nachdem, wie alt der Hecht ist und in welchem Gewässer er lebt. Dank ihres marmorierten oder gefleckten Körpers sind Hechte zwischen Wasserpflanzen gut getarnt und trotz ihrer Größe oft nur schwer zu entdecken. Die beiden Brustflossen setzen unter den Kiemendeckeln an. Die Bauchflossen befinden sich in der Körpermitte. Rücken- und Afterflosse sind weit ans Körperende verlagert. Zusammen mit der gegabelten Schwanzflosse ermöglichen sie dem Fisch sehr schnelle Bewegungen. 1.3 Sinnesorgane Schaut man sich einen Hecht genauer an, fallen besonders der Kopf und dort die großen Augen auf. Sie sind sehr beweglich, sodass der Fisch eine gute Rundumsicht hat. Hechte können damit sehr gut sehen und hervorragend auf Sicht jagen. Wie alle heimischen Süßwasserfische besitzen Hechte zwei Riechorgane – es sind sozusagen ihre Nasen. Auch ihr Geruchssinn ist gut entwickelt und hilft dem Hecht bei der Nahrungssuche, beim Erkennen von Feinden oder Artgenossen. Zum Atmen nutzen sie sie nicht – wie bei fast allen Fischen dienen ihnen dazu Kiemen. Aber Hechte besitzen noch mehr Sinnesorgane: Wenn man genau hinschaut, erkennt man am Kopf kleine Einstülpungen in der Haut. Mit ihnen kann der Fisch Bewegungen im Wasser erspüren, z. B. die von Beutefischen. Wie fast alle Fische, besitzt auch der Hecht auf jeder Körperseite ein sogenanntes Seitenlinienorgan. Damit kann er ein Hindernis oder einen herannahenden Feind wahrnehmen. 1.4 Zähne Schaut man in das Maul eines toten Hechtes, siehst du, was für eine große Anzahl an Zähnen er besitzt. Etwa 700 sollen es sein. Die Fangzähne im Kiefer sind die größten. Sie sind sehr spitz und leicht gebogen. Beim lebenden Hecht sind die Zähne in einer fleischigen Lippe versteckt und nicht zu sehen. Auch der Gaumen ist von kleinen, nach hinten gebogenen Zähnchen bedeckt. Man nennt sie Hechelzähne. Selbst auf der Zunge und im Vordermaul finden sich Zähne. So ausgestattet kann einem Hecht kaum eine Beute entkommen. Alle Körpermerkmale zusammen machen Hechte zu perfekten Jägern. 1.6 Lebensraum Hechte leben in langsam strömenden, klaren Flüssen oder auch in Seen. In Europa kommen sie überall vor, bis auf einige weit nördliche Gebiete. Sie halten sich gerne in flachen, mit Schilf oder Wasserpflanzen bewachsenen Bereichen auf. Auch ins Wasser gestürzte Bäume oder Felsen bieten ihnen Schutz und gute Deckung zum Lauern. Hier kannst du sie beobachten, wie sie manchmal regungslos im Wasser stehen. 2. Nahrung und Feinde 2.1 Nahrung Der Hecht lebt ausschließlich von tierischer Nahrung, vor allem von Fischen. Je nach Alter und Größe des Hechtes zählen zu seiner Beute Rotaugen, Ukeleien und andere Friedfische, aber auch Raubfische wie der Barsch oder Artgenossen. Küken von Wasservögeln, Frösche und kleine Säugetiere stehen ebenfalls auf seinem Speiseplan. Schon bei den kleinsten Hechten erkennt man, dass sie Lauerjäger sind. Regungslos stehen sie an einem Fleck. Nähert sich Beute von der richtigen Größe – bei sehr kleinen Hechten wie diesem sind es Zuckmückenlarven – schnappt er zu. 2.2 Feinde Hechte sind nicht nur Jäger, in den ersten Lebensjahren sind sie vor allem Gejagte. Nur ein ganz kleiner Teil der Jungfische erreicht das Erwachsenenalter. Der größte Feind des Hechtes ist der Hecht. Hechte sind Kannibalen. Bereits die Kleinsten fressen sich im Alter von wenigen Wochen gegenseitig. Diejenigen, die nicht im Magen ihrer Artgenossen enden, sind zahlreichen anderen Fressfeinden ausgesetzt. Im Lebensraum der Hechte lauern an jeder Ecke Gefahren. Räuberische Libellenlarven machen Jagd auf alles, was sich bewegt, auch auf kleine Fische. Barsche sind nicht nur Beute großer Hechte, sie selbst jagen die kleinen. Hechte sind von Feinden umzingelt: Vögel wie der Kormoran machen tauchend Jagd auf sie. Fischreiher fressen ebenfalls junge Hechte und auch der mächtige Seeadler jagt sie. Und selbst wenn sie die ersten Jahre überleben, kann es sein, dass sie dort, wo es Fischotter gibt, in deren Magen enden. Hat ein Hecht eine gewisse Größe erreicht, muss er jedoch kein Tier mehr fürchten. Nur einen Feind hat er dann noch: uns Menschen. Fischer und Angler stellen ihm nach, denn der Hecht ist ein beliebter Speisefisch. 3. Fortpflanzung 3.1 Laichzeit und Laichgewässer Sehr früh im Jahr, etwa ab Ende März, beginnt die Laichzeit – die Zeit der Eiablage. Dann zieht der Hecht in wärmere Flachwasserbereiche oder in kleine, krautige Gräben. Typischerweise sind die Laichplätze überschwemmte Wiesen oder Ufer von Seen. Doch diese natürlichen Überschwemmungsgebiete, wie an diesem Fluss, sind heute selten geworden. Die meisten Flüsse wurden eingedeicht und die Seeufer bebaut. Damit sind die Laichgebiete des Hechtes verschwunden. 3.2 Künstliche Vermehrung Damit es noch genügend Hechte in unseren Gewässern gibt, werden sie im Frühjahr künstlich erbrütet. Alle laichbereiten Männchen und Weibchen, die der Fischer in dieser Zeit in seinen Netzen hat, werden zum Abstreifen gesammelt. Zunächst werden allen weiblichen Hechten die Eier, auch Rogen genannt, entnommen und in einer Schüssel gesammelt. Pro Kilogramm Körpergewicht können das bis zu 40.000 Eier sein. Anschließend wiederholt der Fischer die Prozedur bei den Männchen. Ihnen streift er die Samen, die sogenannte Milch, ab und vermischt sie vorsichtig mit den Eiern. Es dauert nur ein paar Minuten bis zur Befruchtung des Hechtlaichs. Zuletzt werden sie gespült. Jetzt müssen aus den vielen Tausend Eiern nur noch kleine Hechte schlüpfen. 3. 3 Schlupf und Entwicklung Der Schlupf findet, je nach Wassertemperatur, nach 10-30 Tagen statt. In den ersten Tagen nehmen die winzigen Hechtlarven noch keine Nahrung auf. Sie zehren von ihrem nährstoffreichen Dottersack. Schon nach wenigen Tagen schwimmen sie frei umher und beginnen, kleinste Tiere zu jagen, die im Wasser schweben. Ab einer Körperlänge von etwa zwei Zentimetern jagen sie Fischbrut – häufig ihre eigenen Artgenossen. Deshalb werden künstlich erbrütete Hechte schon ab einer Größe von einem Zentimeter in Seen oder Flüssen ausgesetzt, bevor sie sich, wie hier, gegenseitig auffressen. Hechte wachsen sehr schnell und erreichen bereits im ersten Jahr eine Körperlänge von etwa 15 Zentimetern. Hechte können auch sehr alt werden. Man schätzt, dass sie ein Alter von etwa 30 Jahren erreichen. Extro Der Hecht ist Fisch des Jahres 2016. Er ist noch nicht selten oder vom Aussterben bedroht. Aber zur Fortpflanzung ist er auf intakte Laichplätze entlang der Gewässer angewiesen – und die sind selten geworden. Heute wird der Hecht häufig von Anglern und Fischern aus Fischzuchten geholt und in die Gewässer gesetzt, sonst gäbe es ihn vielerorts wahrscheinlich schon lange nicht mehr.