Der Begriff Expressionismus setzt sich aus den beiden Worten „ex“ und „premere“ zusammen, was so viel heißt wie „ausdrücken“. Der Expressionismus ist also die Ausdruckskunst. Innerlich gesehene Wahrheiten, Gedanken und Erlebnisse werden nach außen gebracht und dies radikal, ungeschminkt und vor allem subjektiv. Damit ist der Expressionismus die Antwort auf eine völlig aus den Fugen geratene Welt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die gesamte Menschheit vor immense Probleme stellte. Die Epoche des Expressionismus wird sowohl in der Literatur als auch in der Kunst von 1905 bis 1925 angesiedelt. Das entscheidende Ereignis dieser Jahre war der 1. Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 andauerte, und die menschliche Existenz insgesamt in Frage stellte. Er wurde mit neuen, bis dahin noch unbekannten, furchtbaren Waffen geführt, wie etwa dem Gaseinsatz als Kampfmittel. Krieg, Zerstörung, Zerfall, Irritation, Ich-Verlust, Rausch, Wahnsinn, Liebe, Gefühle, waren die Themen der Expressionisten, die stark subjektiv und existentiell, oft fast eruptiv zum Ausdruck gebracht wurden. Die politische Depression, die fortschreitende Industrialisierung und nicht zuletzt die Großstadtproblematik wird in vielen Werken zu einem dauerhaft wiederkehrenden Motiv. Berlin ist das Zentrum dieser Zeit- und Kunstepoche. Die Stadt strotzt vor Leben, aber sie platzt auch aus allen Nähten. Es war für viele Menschen schwierig, sich an die Schnelligkeit der neuen Zeit anzupassen.