Der Ausdruck eines Bildes soll die innere Welt des Künstlers zeigen, nach außen bringen. Die Natur wird nicht mehr einfach so dargestellt, wie sie sich dem Betrachter präsentiert. Die Farben spielen dabei eine ganz wichtige Rolle, dienen sie doch als Medium, um die innersten Gefühle in einem Bild auszudrücken. Diesen Effekt erreicht der expressionistische Künstler Ernst Ludwig Kirchner durch das Bild „Gut Staberhof auf Fehmarn“ von 1912. Oder auch Franz Marc durch das Bild „Rehe im Wald“ von 1914. Beide Bilder sind in leuchtenden, kräftigen Farben gemalt und auf konventionelle Perspektiven wird bewusst verzichtet. Vincent van Gogh, als Postimpressionist kunstwissenschaftlich eingeordnet, gilt als einer der großen Wegbereiter des Expressionismus. Die bloße Wiedergabe der Wirklichkeit war nicht sein Ziel. Vielmehr interessierte es ihn, das Wesentliche und Charakteristische zum Ausdruck zu bringen und die Gefühle, die er beim Malen empfand. So arbeitete er auch mit sehr starken Farben und einer völlig neuen Art von Perspektivgebung. Das Bild „Sternennacht“ ist dafür ein gutes Beispiel. Auch der Norweger Edvard Munch wird als einer der wichtigsten Vorgänger des Expressionismus angesehen. Weltberühmt „Der Schrei“ von 1910, den es in vierfacher Ausfertigung gibt. Munch macht hier die äußere Natur zum Spiegel seiner Seele. Kaum ein Werk drückt so gut zugleich Angst, Entsetzen und Panik aus. Und genau so eine Panikattacke soll Munch selbst während eines abendlichen Spaziergangs erlitten haben. Für die Zeit des Expressionismus, die von 1905 bis 1920 andauerte, ist dieses Lebensgefühl von entscheidender Bedeutung. Und das haben nicht nur die Literaten dargestellt, sondern ebenso stark und fast noch eindringlicher die Maler.